Aktion Fahrschein statt Führerschein läuft aus
Am Jahresende ist Schluss – Vor allem Frauen haben das Angebot genutzt.

Die Hansestadt Lübeck bietet ÖPNV-Jahreskarte für Rückgabe des Führerscheins. Doch die Aktion endet bald.Foto: Agentur 54°
Lübeck. Seit 2022 bekommen Lübecker, die freiwillig ihren Führerschein abgeben, eine ÖPNV-Jahreskarte. Die Stadt will so Anreize für die Nutzung von Bus und Bahn schaffen. Die Nachfrage war durchweg groß. Aufgrund der schlechten Haushaltslage wird die Aktion nun jedoch zum Jahresende auslaufen. 291.000 Euro Einsparung verspricht sich die Stadt davon. 20 bis 40 Anträge gehen aktuell pro Monat auf www.luebeck.deoder in den Bürgerservicebüros ein.

500 Tickets pro Jahr stehen zur Verfügung. 2023 war die Nachfrage so hoch, dass die Stadt aufgestockt hat. 818 Lübecker waren es schließlich, die ihren Führerschein abgegeben haben. Die Stadt hat jetzt die Daten dieses Boom-Jahres ausgewertet.

675 der Menschen, die sich von ihrem Führerschein verabschiedet haben, waren weiblich, 161 männlich. Am stärksten vertreten war die Altersgruppe der 80- bis 84-Jährigen (270), gefolgt von den 75- bis 79-Jährigen (163). 34 Teilnehmer war 90 Jahre und älter, nur sieben lagen in der Altersgruppe der unter 60-Jährigen.

Für das ÖPNV-Abo mussten die Teilnehmer ihre Adresse angeben. So konnte die Verwaltung auswerten, in welchen Postleitzahlenbereichen die Nachfrage am größten war. Die Stadt hat dafür berechnet, wie viele Teilnehmer es pro 1000 Einwohner über 60 Jahre gegeben hat. Auf Platz eins landete der Bereich 23552, der die Lübecker Altstadt umfasst, mit 17,23. Es folgte mit 15,67 der Bereich 23556 (Buntekuh und Teile von St. Lorenz Nord). Platz drei mit 13,93 ging an 23562 (große Teile von St. Jürgen). Weit hinten lag der Bereich 23560 mit 8,70. Er umfasst Moisling und Teile von St. Jürgen, vor allem die etwas ländlicher gelegenen. Schlusslicht ist der Postleitzahlenbereich 23554 (Teile von St. Lorenz Nord; 6,13).

146 Teilnehmer hatten bereits vor der Aktion ein ÖPNV-Ticketabo. Von den 672 Neukunden haben 302 nach Auslaufen des Gratis-Zeitraums ihr Jahresticket auf eigene Kosten behalten. Die Daten der Jahre 2024 und 2025 will die Stadtverwaltung in einem späteren Durchlauf betrachten.

Ein Aus für immer muss das vorläufige Ende der Aktion nicht sein. „Sobald sich die Haushaltslage in den kommenden Jahren wieder stabilisiert hat, kann eine Wiedereinführung der Aktion in Betracht gezogen werden“, schreibt die Stadtverwaltung in einem Bericht an die Politiker. hvs
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