Bewacht werden beispielsweise die Bereiche Soziale Sicherheit und Jugendamt im Verwaltungszentrum Mühlentor, das Gesundheitsamt, das Ordnungsamt, die Ausländerbehörde und Bürgerservicebüros.
Kameras am Eingang und„Mittlerweile kommen auch Kamerasysteme zum Einsatz, um Dienstgebäude besser zu überwachen“, berichtet der Bürgermeister, „hierbei handelt es sich in der Regel um Sichtprüfung ohne Aufzeichnungen.“ Das betreffe unter anderem das Rathaus. Schilder in den Eingangsbereichen würden darauf hinweisen.
Seit 2020/2021 stehe ein stiller Alarm am Arbeitsplatz zur Verfügung, sagt Lindenau: „Mitarbeitende können durch eine technische Einrichtung einen Alarm auslösen, wenn sie sich bedroht fühlen.“ Dieses System sei in Bereichen mit viel Kundenverkehr installiert wie beim Jugendamt, Standesamt, Ordnungsamt inklusive der Bürgerservicebüros und bei der Ausländerbehörde.
Seit 2024 werde eine Hausordnung in allen Ämtern umgesetzt, die das angemessene Verhalten von Kunden und Sanktionen bei Fehlverhalten regelt. Im Zweifel könnten Hausverbote oder Hausverweise ausgesprochen werden, erklärt der Verwaltungschef.
Aktuell würden Hinweisplakate entwickelt, um auf einen respektvollen Umgang mit Mitarbeitenden und deren Persönlichkeitsrechte hinzuweisen. „So dürfen Mitarbeitende in Diensträumen nicht fotografiert oder gefilmt werden“, sagt der Bürgermeister.
Dass Mitarbeitende der Stadtverwaltung immer öfter den Frust von Bürgern abbekommen, erklärt die Gewerkschaft Verdi so: „Staatliches Handeln wird für die meisten Menschen vor allem auf kommunaler Ebene sichtbar“, sagt Gewerkschaftssekretär Ameln: „Im Bürgerbüro oder in der Ausländerbehörde entlädt sich häufig Unzufriedenheit mit politischen Entscheidungen, auf die die Beschäftigten nur sehr begrenzten Einfluss haben.“
Verstärkt werde dies durch eine allgemeine Verrohung der politischen Debattenkultur sowie durch Überlastung infolge von Personalmangel, die sowohl auf Seiten der Beschäftigten als auch auf Seiten der Bürger zu zusätzlicher Anspannung führen würden. Markus Ameln: „In diesem Spannungsfeld wächst die Gefahr von Eskalationen erheblich.“
Auch im Jobcenter Lübeck gilt in allen Räumen „Null Toleranz bei Gewalt“. Für alle Täterinnen und Täter habe physische wie psychische Gewalt gegen Mitarbeitende rechtliche Konsequenzen, sagt Jobcenter-Chef Christian Saar: „Gleichzeitig wissen wir auch, dass wir es mit Menschen zu tun haben, die auch in existenziellen Notlagen zu uns kommen und deshalb nicht immer besonnen reagieren.“
Die Jobcenter-Beschäftigten würden in regelmäßigen Abständen geschult, um in diesen Situationen sicher und deeskalierenden reagieren zu können. „Dazu nutzen wir auch das Mittel der Hausverbote“, erklärt Christian Saar, „zum jetzigen Zeitpunkt bestehen aktuell vier Hausverbote.“ Gewalttäter würden auch angezeigt. Zudem setzt das Jobcenter Wachpersonal ein.
„Wir erkennen aktuell, dass gerade Beleidigungen und Beschimpfungen mit teilweise drastischen Formulierungen über digitale Kanäle zunehmend sind“, sagt Christian Saar, „ein derartiges Verhalten wird von uns nicht toleriert und wir konfrontieren die Absendenden mit ihrem Fehlverhalten.“