Gebaut wird auf dem Gelände der Firma Combisped, auf dem bereits eine Dieseltankstelle für den Schwerlastverkehr steht. Die Tankstelle wird durch Schlagbäume gesichert, die Nutzer werden über Kennzeichen-Erkennung registriert und zur Kasse gebeten. Bis zu zwei Tonnen Kraftstoff aus Wasserstoff kann hier täglich abgegeben werden. Der Kraftstoff wird nicht vor Ort erzeugt, sondern angeliefert.
Philip Bong-Schmidt vom Investor MB Energy Holding rechnet mit 15 tankenden Lastwagen pro Tag in der Anfangszeit. Die neue Tankstelle wird mit 5,1 Millionen Euro vom Bundesverkehrsministerium gefördert. Bong-Schmidt hat keine konkrete Investitionssumme auf der Veranstaltung der Wirtschaftsförderung genannt. Allerdings würden sich die Kosten auf das Drei- bis Vierfache der Förderung belaufen.
2020 sei die Idee für die Lübecker Tankstelle entstanden, berichtete Maximilian Hollander-Quast den rund 70 Gästen der Wirtschaftsförderung. Zwei Jahre später habe Hypion Kontakte zu lokalen Unternehmen aufgenommen, die Interesse an der Nutzung von wasserstoffbetriebenen Lastwagen hätten. Im Juli habe die Stadt die Baugenehmigung erteilt, seit August sei die Anlage im Bau.
Schon einmal war in Lübeck eine Wasserstofftankstelle angekündigt worden. Die Entsorgungsbetriebe Lübeck (EBL) haben einen speziellen Müllwagen dafür angeschafft und wollten sogar Wasserstoff selbst herstellen. Doch 2024 wurden die Pläne begraben, weil die Auflagen zu hoch waren.
Ohne staatliche Förderung und Mautbefreiung geht es nicht
„Wasserstoff kommt nach Lübeck“, verspricht Stefan Rehm, Geschäftsführer von Hypion. Die Firma hat bereits in Neumünster eine Tankstelle ans Netz gebracht. Und mit der MB Energy Holding aus Hamburg steht ein Investor dahinter, der Milliarden-Umsätze mit dem Import, der Lagerung und dem Vertrieb von Kraftstoffen macht und europaweit bereits 400 herkömmliche Tankstellen betreibt. „Lübeck ist ein Meilenstein für uns“, sagt Philip Bong-Schmidt, „aber wir schauen uns weitere Standorte in Deutschland an.“
Ohne staatliche Förderung für Tankstellen und die entsprechenden Fahrzeuge werde es aber nicht gehen, sagte Stefan Rehm. Genauso wichtig sei die Befreiung des Schwerlastverkehrs, der mit Wasserstoff fährt, von der Maut.
Unternehmen, die nicht in eine eigene Flotte investieren wollen, können Fahrzeuge bei der Kölner Firma Hylane mieten. „Wir sind Marktführer bei der Vermietung emissionsfreier Nutzfahrzeuge“, erklärte Till Homrighausen, Vertriebsleiter von Hylane auf der Veranstaltung der Wirtschaftsförderung. Kunden seien Großunternehmen wie Hermes, DHL, Schenker und Rewe. „Wir freuen uns, dass unsere Kunden bald in Lübeck Wasserstoff tanken können“, sagte der Vertriebsleiter.