Bolt bietet jetzt auch
Taxifahrten in Lübeck an
Estnischer Verleiher von Elektrorollern baut Mobilitätsservice in der Hansestadt aus.

Taxi- und Mietwagenfahrer können ihre Fahrzeuge mit Bolt-Aufklebern versehen. Foto: privat/hfr
Lübeck. Die Mobilitätsplattform Bolt, die seit 2022 mit E-Scootern in Lübeck unterwegs ist, startet jetzt den sogenannten Ride-Hailing-Dienst in der Hansestadt. Ab sofort können Nutzer per App eine Fahrt mit Taxen oder Mietwagen buchen. Die estnische Verleihfirma betreibt dabei weder eigene Fahrzeuge noch beschäftigt sie eigene Fahrerinnen und Fahrer.

„Unser Ride-Hailing-Service funktioniert ganz einfach”, erklärt eine Unternehmenssprecherin, „Kundinnen und Kunden laden die Bolt-App kostenlos auf ihr Smartphone, registrieren sich einmalig, geben ihren Standort und das gewünschte Ziel ein – und schon kann man sich eine Fahrt buchen.“

In Lübeck bietet Bolt Fahrten mit Mietwagen und Taxen an. „Alle Fahrten, die über unsere App vermittelt werden, werden von lokalen Mietwagen- und Taxiunternehmen durchgeführt, die über eine behördliche Konzession verfügen“, sagt die Unternehmenssprecherin.

Diese Partnerunternehmen seien eigenständig und würden die volle rechtliche Verantwortung tragen im Hinblick auf Versicherung, Fahrpersonal, Sozialabgaben und Arbeitsrecht.

Zum Start bietet das estnische Unternehmen allen Nutzern 25 Prozent Rabatt auf die ersten Fahrten in Lübeck an. „Gleichzeitig schafft Bolt neue, faire Verdienstmöglichkeiten für lokale Fahrerinnen und Fahrer, die ihre Fahrzeiten flexibel gestalten und eigenständig auf der Plattform tätig werden können“, sagt die Sprecherin.

Die Fahrpreise sind unterschiedlich. Bei den Fahrten mit Mietwagen würden sich die Preise nach Angebot und Nachfrage richten.

Wenn beispielsweise werktags am Vormittag wenige Aufträge hereinkommen, sinken die Preise. In Zeiten hoher Nachfrage steigen die Preise.

„Dieses Modell hilft dabei, Fahrten besser zu verteilen, Wartezeiten zu reduzieren und Auslastungen besser zu optimieren“, erklärt die Unternehmenssprecherin. „Gleichzeitig trägt es dazu bei, dass die Fahrerinnen und Fahrer ein stabiles Einkommen erzielen können – in vielen Fällen sogar deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn.“

Bei Taxifahrten, die ebenfalls über die Bolt-App gebucht werden können, gilt der in Lübeck festgelegte Taxitarif. Die Zahl der aktiven Fahrzeuge in Lübeck wachse derzeit kontinuierlich, erklärt Bolt auf LN-Anfrage – konkrete Zahlen nennt das Unternehmen aus Wettbewerbsgründen nicht.

Beim Taxi- und Mietwagen-Service ist Bolt auch nicht alleine. Das amerikanische Unternehmen Uber ist seit Ende September in Lübeck auf dem Markt.

„Wir werden das aufmerksam beobachten“, sagt André Marx, Geschäftsführer der Lübecker Funktaxen, der Verhältnisse wie in Berlin oder München befürchtet.

Städte wie Heidelberg oder Essen würden bereits Mindestbeförderungsentgelte einführen. Heidelberg will dadurch Dumpingpreise im Mietwagenverkehr unterbinden und das Taxigewerbe als Teil des ÖPNV schützen.

Uber und Bolt seien Konkurrenten, erklärt Thomas Kollin, Geschäftsführer der Lübecker Minicar & Citycar. Vor allem in den Nachtstunden würden die örtlichen Unternehmen das merken: „Da nehmen sie uns Geschäft weg.“

Langfristig will Bolt sein Angebot an E-Scootern, E-Bikes und Carsharing in möglichst vielen Städten in Deutschland ausbauen. In Lübeck werde mit dem Taxi- und Mietwagenservice gestartet, weil es eine Stadt mit hoher Lebensqualität und großem Mobilitätsbedarf sei. Christoph Hahn, Generalmanager von Bolt Deutschland: „Unser Ziel ist es, eine verlässliche und bezahlbare Alternative zum privaten Auto zu bieten und so die urbane Mobilität langfristig nachhaltiger zu gestalten.“ dor
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