Besuch in den Lübecker Museen wird teurer
Eintritt für Erwachsene steigt um durchschnittlich 1 Euro – Änderung ab April 2026 – Grund sind Einnahmenverluste.

Lübeck. Wer gerne ins Museum geht, muss ab 2026 wohl den ein oder anderen Euro mehr für den Eintritt hinlegen. Für Jens Clauß aus Stockelsdorf ist das in Ordnung. Er besucht gerne die Lübecker Museen – wie an diesem Tag das St. Annen-Museum. Er findet eine Erhöhung gerechtfertigt, weil die Museen Kosten haben und ein vielfältiges Angebot präsentieren.

Der gleichen Meinung sind auch die Mitglieder des Ausschusses für Kultur und Denkmalpflege. Sie haben beschlossen, dass der Eintritt für Erwachsene ab April 2026 um durchschnittlich 1 Euro erhöht werden soll.

„Es ist eine moderate Anpassung“, begründet Tilmann von Stockhausen, Leitender Direktor der Lübecker Museen, die Erhöhung in der Sitzung des Ausschusses. Damit wolle der Verband der Lübecker Museen einen Beitrag zur Verbesserung der schlechten Haushaltslage der Hansestadt Lübeck leisten.

Denn Tatsache ist, dass die Museen Einnahmenverluste aufweisen – und das nicht zu knapp: Zwischen dem 1. April 2024 und dem 31. März 2025 haben die Museen 47.946 Euro weniger eingenommen als im Vorjahr.

Ein Grund für das Defizit sieht der Museumsleiter in der Einführung der kostenlosen Eintritte für Kinder und Jugendliche und andere Ermäßigungsberechtigte. Doch zurücknehmen will er die Maßnahme, welche die Bürgerschaft 2024 beschlossen hat, nicht. „Es sind deutlich mehr Kinder und Jugendliche gekommen. Auch Schulklassen haben sich spontan für einen Besuch entschlossen“, sagt von Stockhausen.Aber dennoch sind die Verluste nicht kleinzureden. Wirklich ausgleichen konnten die Museen die geringeren Einnahmen nicht, wie der Museumsexperte erklärt. „Zwei Häuser des Museumsverbundes waren aufgrund von Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten komplett geschlossen“, sagt er. Er bezieht sich damit auf das Museum Behn­haus,das zum 1. November wiedereröffnet werden soll, und das Günter-Grass-Haus.

Er und der Kulturausschuss sehen nur eine Möglichkeit, die Verluste auszugleichen: die Erhöhung der Eintrittspreise. Nun werden sie voraussichtlich zum 1. April 2026 angehoben – zumindest, wenn die Bürgerschaft zustimmt. Die endgültige Entscheidung darüber fällt noch im September.

In allen städtischen Museen und Sammlungen wird – mit Ausnahme des Industriemuseums Herrenwyk – der Eintritt auf 9 Euro steigen. Bisher mussten Kulturinteressierte 8 Euro bezahlen. Auch die Tickets für Sonderausstellungen steigen auf 12 Euro – bisher waren 11 Euro fällig. Erwachsenengruppen ab 12 Personen zahlen ab dem zweiten Quartal 2026 statt bisher 7 Euro dann 8 Euro und bei Sonderausstellungen 11 statt 10 Euro. Ein Gruppen-Kurzbesuch im Rahmen einer Stadtführung wird ebenfalls teurer. Die Tickets steigen von 4 auf 4,50 Euro und bei Sonderausstellungen von 5 auf 6 Euro.

Etwas abweichend sind dagegen die Preise beim Museum für Natur und Umwelt. Für den regulären Eintritt zahlen Erwachsene nun 7 Euro (bisher 6 Euro) und für die Sonderausstellungen 10 Euro (bisher 9 Euro).

Auch die Preise für die Tageskarten für alle Museen des Verbandes werden angehoben. Ab April 2026 werden erwachsene Besucher am Ticketschalter 2 Euro mehr hinlegen müssen. Die Tageskarte, zwei-Tageskarte, Tageskarte-plus und zwei-Tageskarte-plus steigen auf 14, 18, 18 und 22 Euro.

Wer einen Raum in einem Museum anmieten möchte, muss ebenfalls tiefer in die Tasche greifen. Bisher waren 300 Euro fällig, ab April 2026 werden dann mindestens 380 Euro verlangt.

Doch nicht alle Personengruppen sind von der Preiserhöhungen betroffen. Kinder und Jugendliche sollen weiterhin kostenlosen Zutritt bekommen. Auch andere ermäßigte Personengruppen müssen mit keinen Erhöhungen befürchten. kst
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