Im Dezember 2021 hatten die Politiker grünes Licht für die Komplettsanierung der Grundschule gegeben. Damals wurde mit 10,3 Millionen Euro kalkuliert, jetzt werden noch einmal weitere 1,3 Millionen Euro fällig.
„Im Frühjahr dieses Jahres wurde im Dachstuhl der Turnhalle ein Befall von echtem Hausschwamm festgestellt“, nennt das städtische Gebäudemanagement einen Grund, „bei der Bestandsaufnahme des Gebäudes im Jahr 2019 gab es keinen Hinweis auf den Befall.“ Im Zuge der Schwammsanierung sei auch eine Asbestsanierung von Baustoffen im Dachgeschoss erfolgt.
Die Baupreise seien in den vergangenen vier Jahren um rund 25 Prozent gestiegen, lautet ein weiterer Grund. Seit 2024 seien die Anforderungen an den Brandschutz weiter verschärft worden, was zu deutlich höheren Kosten geführt habe.
Der Innenputz war größtenteils hohl, sodass deutlich größere Flächen saniert werden mussten. Die Qualität der Verfugung des Verblendmauerwerks war insbesondere bei der Turnhalle sehr schlecht. Auch beim Mauerwerk mussten größere Flächen erneuert werden.
Für Heizungsinstallationen und Sanitäranlagen musste das Gebäudemanagement 300.000 Euro mehr ausgeben, als eingeplant war. Das lag an den Ergebnissen der Ausschreibungen. Die Firmen boten ihre Dienste nicht zu den vom Gebäudemanagement erwarteten Preisen an.
Die Grundschule steht damit nicht alleine. Nahezu alle Schulbauten in Lübeck werden am Ende teurer als ursprünglich kalkuliert. Und die Kaland-Schule stammt aus dem Jahr 1886.
Entsprechend aufwendig fiel die Generalsanierung aus. Der Brandschutz musste komplett erneuert werden. Das Dachgeschoss wurde für die Ganztagsbetreuung ausgebaut. Um die Grundschule barrierefrei zu gestalten, wurden ein Aufzug eingebaut und die Türschwellen entfernt. Räume wurden neu strukturiert, der Schulhof saniert und die Sanierung der Turnhalle läuft noch.
„Aktuell arbeiten alle Firmen mit Hochdruck an der Fertigstellung des Schulgebäudes“, erklärt das städtische Presseamt, „der Umzug erfolgt planmäßig zum Ende der Sommerferien, sodass der Schulbetrieb zum Schuljahresbeginn im frisch sanierten Gebäude beginnen kann. Auch der Schulhof wird dann saniert worden sein.“Die Turnhalle wird laut Verwaltung nach aktuellem Planungsstand erst Ende des Jahres wieder nutzbar sein. Für den Sportunterricht müssten die Schülerinnen und Schüler weiterhin die Turnhalle an der Volkshochschule (VHS) in der Falkenstraße nutzen.
Im Sommer 2021 sind die Schülerinnen und Schüler in das Modulgebäude an der Hüxwiese umgezogen, im Jahr 2023 starteten die Bauarbeiten am Altgebäude. Dass damit nicht schneller begonnen wurde, begründet die Verwaltung mit der Corona-Pandemie und den „daraus resultierenden Folgen“.
Die millionenschwere Sanierung musste die Stadt nicht alleine stemmen. Nach Angaben der Verwaltung wurden Fördermittel aus dem „Investitionsprogramm zum Ausbau ganztägiger Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder im Grundschulalter“ beantragt. Im November 2024 wurden der Hansestadt für dieses Vorhaben 2,6 Millionen Euro bewilligt.
Die Modulschule auf der Hüxwiese wird vom Johanneum übernommen. Sobald die Grundschüler dort ausgezogen sind, wird Platz für mehr als 300 Gymnasiastinnen und Gymnasiasten geschaffen. Das Johanneum wird in den kommenden sechs Jahren aufwendig saniert und umgebaut.