Die Verwaltung stellt in einem aktuellen Bericht fest: Obwohl in Travemünde 20 gebührenpflichtige Parkplätze und Parkhäuser mit insgesamt 2939 Stellplätzen zur Verfügung stünden, komme es in der Hauptsaison und bei Großveranstaltungen zu Verkehrsüberlastungen, Staus und Parksuchverkehr, der in den Wohngebieten für Konflikte sorge.
In ihrer Sitzung vom 26. September 2024 beauftragte die Bürgerschaft die Verwaltung, die Einrichtung eines temporären Pop-up-Parkplatzes in Travemünde zu prüfen. Seit kurzem liegt das Ergebnis vor. Fazit: Es gibt in Travemünde keinen geeigneten Standort.
Geprüft wurde eine Fläche, die an der Kreuzung Timmendorfer Weg und Howingsbrook liegt. Dieser Behelfsparkplatz stünde während der Hauptsaison vom 15. Mai bis 14. September und zu Großveranstaltungen zur Verfügung, um die saisonal gesteigerte Parkraumnachfrage abzufedern und dem Parksuchverkehr in den Wohngebieten entgegenzuwirken, heißt es in dem Bericht.
Die untersuchte Fläche befinde sich im Eigentum der Hansestadt Lübeck und böte Platz für rund 1000 Pkw. Im Halbstundentakt fahre von dort ein Bus, der unter anderem den Strandbahnhof und die Priwallfähre ansteuert.
„Bei einer frühzeitigen Umlenkung des Verkehrs könnten der Parksuchverkehr in den angrenzenden Wohngebieten deutlich reduziert und eine Entlastung der Wohnstraßen erzielt werden“, stellt die Verwaltung fest. So weit, so gut. Doch die Untere Naturschutzbehörde schiebt der Lösung einen Riegel vor. Eine Genehmigung als Behelfsparkplatz sei aussichtslos, da sich die Fläche innerhalb des Landschaftsschutzgebietes „Brodtener Winkel“ befindet. Im Norden gebe es ein geschütztes Biotop, das ausgespart werden müsste. „Die Fläche müsste trockengelegt werden“, erklärt der Travemünder CDU-Vorsitzende und Bürgerschaftsabgeordnete Jochen Mauritz die Probleme mit diesem Standort, „da gibt es Moore, und es weiden dort Kühe.“
Eine geeignete Alternativfläche lässt sich aus Verwaltungssicht nicht finden. Ohnehin sei es fraglich, ob ein zusätzlicher Behelfsparkplatz in dezentraler Lage überhaupt zur Besserung beitragen würde. „Solange die Chance auf einen kostenlosen Parkplatz näher am Ort des Geschehens besteht, ist es sehr unsicher, ob Besucher diesen Parkplatz annehmen würden“, heißt es im Bericht.
Aus Sicht der Verwaltung ist es besser, den seit Jahren bestehenden Behelfsparkplatz am Dreilingsberg zur Travemünder Woche besser zu nutzen. Die Entfernungen zum Ortszentrum und zum Strand seien ähnlich wie bei einem Pop-up-Parkplatz an der Kreuzung Timmendorfer Weg und Howingsbrook. Und in unmittelbarer Nähe zum Dreilingsberg würden gleich drei Buslinien halten.
Der Travemünder Ali Alam, der sich im vergangenen Jahr als Fraktionsmitglied der Unabhängigen Volt-Partei für einen Pop-up-Parkplatz eingesetzt hatte, kritisiert den Verwaltungsbericht. „Die Aufgabe wurde nicht gelöst“, sagt Alam, „es geht doch nur um ein paar Tage im Jahr.“ Alam befürchtet auch in dieser Saison wieder ein Verkehrschaos.
Aus Reihen von CDU und Grünen kommt eine ganz andere Idee. Der Sportplatz am Steenkamp sei früher auch als Behelfsparkplatz genutzt worden, sagt CDU-Politiker Mauritz: „Von dort sind es fünf Minuten bis zum Strand.“ Auch Grünen-Verkehrspolitiker Arne-Matz Ramcke will diesen Platz geprüft wissen: „Ich vermisse den Willen der Verwaltung, eine Lösung zu finden.“