Mirjana Kayser, die Abteilungsleiterin Verkehrswegebau bei der Stadt, hat den Kommunalpolitikern im Bauausschuss jetzt erklärt, welche verschiedenen Varianten es gibt. Und was wie viel kostet. Die grundhafte Sanierung ist fällig bei schweren Schäden zum Beispiel durch Alterung oder Witterung. „Dabei handelt es sich um einen kompletten Austausch“, sagt Mirjana Kayser. Die Einschränkungen für die Verkehrsteilnehmer sind am höchsten.
Eine Straße besteht aus mehreren Schichten. Ganz oben liegt die Decke, die aus einer Asphaltdeckschicht und einer Asphaltbinderschicht besteht. Sie trägt den Verkehr und schützt die darunter liegenden Schichten vor Wasser und Abnutzung. Darunter kommt die gebundene Tragschicht, die aus Asphalt oder aus hydraulischen Bindemitteln ist. Ganz unten liegt die ungebundene Tragschicht aus Schotter und Kies. Die Dicke hängt jeweils von der Verkehrslast ab.
Bei einer grundhaften Sanierung besteht der Vorteil, dass zum Beispiel auch Stellplätze, ÖPNV oder Gehwege neu angeordnet werden können. Im Falle der Moislinger Allee wurden etliche Bushaltestellen modernisiert.
Die zweitgrößte Baumaßnahme ist die Deckenerneuerung. Dabei werden die Deckschicht und die Binderschicht ausgetauscht. Diese Form der Straßenreparatur wählt die Stadt, wenn Mängel durch eine reine Instandhaltung nicht zu beseitigen sind. Das kann der Fall sein bei Verformungen unterhalb der Deckschicht oder bei Verlust der Tragfähigkeit. Im April und Mai wurde zum Beispiel in der Geniner Dorfstraße die Fahrbahndecke erneuert.In leichteren Fällen reicht ist, nur die oberste Schicht, die Deckschicht, zu tauschen. In diesem Fall wird der alte Asphalt abgefräst und durch neuen ersetzt. Diese Methode kommt bei vielen Einzelrissen in der Fahrbahn oder bei oberflächlichen Verformungen zum Einsatz.
Ein besonderes Verfahren ist das DSK-Verfahren. Was bedeutet: dünne Asphaltdeckschichten in Kaltbauweise. Schadhafte Fahrbahnoberflächen werden dabei mit einer circa einen Zentimeter dicken, kalten Asphaltschicht überzogen. „Dabei werden Risse verschlossen und tiefere Schichten geschützt“, sagt Mirjana Kayser. „Wir erkaufen uns Zeit.“ Sie verglich das Verfahren mit einer Tapete, die über die Straße gelegt wird.Dieses Verfahren sei von Mai bis September möglich. Notwendig sei eine Außentemperatur von mindestens zehn Grad. Der größte Vorteil: Das DSK-Verfahren ist schnell. Manchmal ist die Fahrbahndecke sogar über Nacht wie neu. Über 40 Straßen hat die Stadt für 2025 auf der Liste. Wegen des hohen Aufwands ist die grundhafte Sanierung am teuersten und dauert am längsten. 250 Euro veranschlagt die Stadt im Schnitt pro Quadratmeter. Die Erneuerung von Deck- und Binderschicht kostet 110 Euro, der Austausch der Deckschicht 35 Euro. Am billigsten ist das DSK-Verfahren mit 21 Euro.
Große Unterschiede gibt es auch bei der Lebensdauer. Unter idealen Voraussetzungen hält eine grundhaft sanierte Straße bis zu 35 Jahre, bei einer Deckenerneuerung sind es 15, während es beim DSK-Verfahren nur fünf bis sieben Jahre sind, manchmal mehr.