Bündnis kämpft gegen Stromleitung durch alten Wald
Die Initiative „Lübecker Stadtwald retten“ will den Bau einer Leitung durch das Bartelsholz verhindern – Nächster Info-Spaziergang am 31. Mai.

Für eine neue Stromleitung sollen im Stadtwald alte Bäume gerodet werden. Dagegen regt sich Protest.Foto: Neelsen
Lübeck. Das Bündnis „Lübecker Stadtwald retten!“, zu dem unter anderem der BUND, Fridays for Future, der Nabu, die Freunde des Stadtwalds und Omas for Future Lübeck gehören, kämpft für den Erhalt von zehn Hektar Stadtwald, die für eine 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitung des Stromnetzbetreibers Tennet gerodet werden sollen. Die Elbe-Lübeck-Leitung führt 1,25 Kilometer durch das Bartelsholz, in dem bis zu 160 Jahre alte Bäume stehen.

Eine Stromtrasse mitten durch den Wald hätte gravierende Folgen, sagt Försterin Annalena Puklowski: „Eine solche Waldzerschneidung macht den verbleibenden Baumbestand anfälliger für Extremwetterereignisse wie Stürme und Dürre. Die Rodung hätte zur Folge, dass der Wald Kohlenstoff nicht länger bindet, sondern freisetzt. Und das für eine Stromtrasse, die dem Klimaschutz dienen soll.“ Die geplante Rodung solle zwar durch die Pflanzung von neuem Wald ausgeglichen werden, aber „der Verlust eines alten Waldes ist durch sehr junge Ersatzaufforstungen nicht wirklich auszugleichen“, sagt die Försterin.

Das Bündnis fordert eine alternative Trassenführung, welche den Wald umgeht. Diese Alternativtrasse wäre nicht länger und würde über landwirtschaftlich genutzte Flächen führen, welche mit Ausnahme der Maststandorte weiterhin bewirtschaftet werden könnten. „Die vorgeschlagene Alternativtrasse ist länger“, erklärt hingegen Jan Niklas Wölfel von Tennet, „das bedeutet mehr Eingriffe in Privatflächen. Außerdem ist eine längere Trasse auch teurer.“

Darüber hinaus würde sich die Alternativtrasse der Wohnsiedlung der Gemeinde Klein Wesenberg deutlich mehr annähern als die von Tennet geplante Variante. Zudem will der Stromleitungsbetreiber eine bestehende 110-Kilovolt-Leitung auf den Masten der neuen Höchstspannungsleitung mitnehmen. Dafür müsse Tennet den Verlauf der neuen Elbe-Lübeck-Leitung in nächster Nähe zu dieser alten Leitung planen.„Dabei sind wir gezwungen, auch das Umspannwerk Lübeck-Niendorf einzubeziehen“, erklärt der Referent für Bürgerbeteiligung, „wir dürfen aber nicht wie bei der alten Leitung die Wohnsiedlung in Niendorf queren. Deshalb gehen wir nordwestlich an Niendorf vorbei.“

In Niendorf würden die Bewohner von einer alten 110-Kilovolt-Leitung erlöst, dafür müssten aber die Bäume im Bartelsholz fallen. dor

Am Samstag, 31. Mai, um 14 Uhr wird ein Infospaziergang ab der Bushaltestelle „Lübeck-Moorgarten“ (Linie 11) angeboten.

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