Bis zu 3,20 Euro pro Stunde: Lübeck erhöht die Parkgebühren zum 1. Juni
Unterschiedliche Preise in den Parkzonen – Am teuersten wird es in Travemünde.

Rund um die Altstadtinsel kostet das Parken bald 2,40 Euro für 60 Minuten.Foto: Agentur 54°
Lübeck. Nun also doch: In Lübeck wird Parken zum 1. Juni teurer. Eigentlich sollten die neuen Preise schon früher gelten, im Dezember aber hatte Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau eine neue Stadtverordnung kurzfristig zurückgezogen. Grund waren Fragen zur Zuständigkeit.

Darf der Bürgermeister eigenständig die Parkgebühren in Lübeck erhöhen? Ja, sagt die Stadtverwaltung – und präsentiert eine neue Parkgebührenverordnung für das gesamte Stadtgebiet einschließlich Travemünde.

In Lübeck gibt es von der städtischen Tochter KWL bewirtschaftete Parkplätze in fünf Parkzonen. Zone I umfasst die Altstadtinsel und den Hauptbahnhof, Zone II die Umgebung der Altstadtinsel. Alle weiteren Teile Lübecks sind in Zone III zusammengefasst – außer Travemünde. Für das Ostseebad gelten die Zonen IV (Zentrum) und V (Randgebiete).

In allen Zonen erhöhen sich die Stundenpreise fürs Parken. Bislang wurden überall 1,20 Euro pro Stunde fällig. Die neuen Preise: Ein Stundenticket kostet ab 1. Juni in Zone I 3 Euro. Für die Zonen II und V steigen die Preise auf 2,40 Euro. In Zone III wird der Preis auf 2 Euro erhöht. Am teuersten ist das Parken dann im Zentrum von Travemünde (Zone IV). Dort kostet das Ticket künftig 3,20 Euro.

Die Stadtverwaltung ändert auch den Abrechnungsmodus der Parkautomaten. Bislang war eine minutengenaue Abrechnung möglich, ab dem 1. Juni wird im 30-Minuten-Takt abgerechnet. Für die Zonen II bis IV gibt es aber Tagestickets. Sie kosten 8 Euro (Umgebung der Altstadt), 6 Euro (sonstiges Lübeck) sowie 12 Euro (Travemünde Zentrum). Allerdings wird die Taktung der sogenannten Brötchentaste, die kostenloses Kurzzeitparken ermöglicht, von 10 auf 15 Minuten angehoben. Außerdem wird das kostenfreie Parken für Elektrofahrzeuge zunächst bis Ende 2026 verlängert.

Neue Preise gelten künftig auch für Wohnmobilstellplätze (20 Euro für 24 Stunden) sowie für Reisebusse (Tagessatz: 30 Euro). Zudem behält sich die Stadtverwaltung vor, Parkgebühren bei Großveranstaltungen wie der Travemünde Woche kurzfristig anzupassen. Ziel sei es, den Verkehrsfluss in diesen Phasen besser zu steuern, teilt die Stadtverwaltung mit.

Die Umsetzung der neuen Verordnung starte ab Montag, 2. Juni, erklärt die Stadt. Dann würden die Parkautomaten nach und nach umgestellt, dadurch werde es auch nach Inkrafttreten der neuen Verordnung eine Übergangszeit geben, in der auf den Parkplätzen weiterhin die alten Preise gelten.

„Ziel der neuen Gebührenstruktur ist es, den Parkverkehr durch ein abgestimmtes, modernes Gebührenmodell besser zu lenken und so die Verkehrssituation nachhaltig zu verbessern“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Statt einer pauschalen Erhöhung der Gebühren setzt die neue Verordnung auf eine regional differenzierte Struktur, die die Wertigkeit und Nachfrage einzelner Parkflächen berücksichtigt und gezielt nach Zonen unterteilt.“

Die Anpassung der Parkgebühren – übrigens die erste seit 2013 – diene der Entlastung des Straßenverkehrs und sei verhältnismäßig, erklärt die Stadtverwaltung. Ein Verzicht darauf sei mit straßenverkehrsrechtlichen Zielen nicht vereinbar.

An einer möglichen Erhöhung der Parkgebühren in Lübeck hatte es Ende 2024 Kritik aus den Reihen der Politik gegeben. So forderte die FDP-Fraktion, die geplanten Erhöhungen in der Bürgerschaft zu beraten. Mit der Einführung der neuen Parkgebührenordnung unterstreicht Bürgermeister Jan Lindenau aber seine alleinige Zuständigkeit. Dies habe eine rechtliche Prüfung bestätigt. Die neue Verordnung soll nun noch einmal den politischen Gremien vorgelegt werden. Zur Kenntnisnahme, so die Stadtverwaltung. op
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