Um das Gelände, von der Einfahrt Lübschenfeld kommend, steht ein etwa 500 Meter langer Bauzaun, eingedeckt mit einer weißen, blickdichten Plane. Was dahinter passiert, kann man im Vorbeigehen nur erahnen. An der richtigen Stelle aber kann man sehen: Hinter dem Zaun befinden sich Müllberge – und darin sind auch Asbestfasern. Ein Schild weist darauf hin.
Asbest kam früher auf dem Bau zum Beispiel als Dämmstoff zum Einsatz. Seit 1993 ist die Verwendung in Deutschland verboten. Die Fasern sind gesundheitsgefährdend und krebserregend. Die Entsorgung ist aufwendig und kostspielig.
Doch was hat es mit dem blickdichten Zaun auf sich? „In der ehemaligen Kleingartenanlage Buntekuh finden die angekündigten Beräumungsarbeiten statt“, erklärt Lucas Braun, Sprecher des städtischen Koordinierungsbüros Wirtschaft in Lübeck (KWL). Die Firma ist zuständig für das Gelände, auf dem einmal ein neues Gewerbegebiet entstehen soll.
Die abgerissenen Lauben und Abfälle werden gesammelt, sortiert und aus den ehemaligen Parzellen entsorgt. „Darunter finden sich auch asbesthaltige Stoffe“, sagte Braun. Der blickdichte Zaun dient nicht etwa irgendeiner Form von Geheimhaltung, sondern dem Schutz der Bauarbeiter. „Um bei der Entsorgung möglichst windfrei arbeiten zu können, wurden am Bauzaun Planen befestigt“, erklärte der KWL-Sprecher.
An der anderen Seite des Geländes, wo weiterhin Kleingarten-Parzellen genutzt werden, steht ebenfalls ein Bauzaun. Dort sind allerdings keine Planen angebracht. Die Arbeiten zur Entsorgung der asbesthaltigen Stoffe finden hier nicht statt.
Die Gärten in dem abgesperrten Bereich stehen seit Jahren leer. Die verbliebenen Kleingärtner wünschten sich seit Langem, dass endlich aufgeräumt wird. Denn in den Gärten stapelte sich der Müll. Bauschutt, aber auch Unrat, den Passanten einfach über die Zäune geschmissen haben.Jugendliche feierten nachts Partys, Obdachlose schliefen in verlassenen Hütten. Außerdem brannte es mehrfach auf dem Gelände.Immerhin: „Die Probleme mit der illegalen Müllentsorgung sind glücklicherweise zurückgegangen“, sagt Braun. Die KWL führt das auf regelmäßige Kontrollen des Bauzauns, eine verstärkte Präsenz des Sicherheitsdienstes und die baulichen Aktivitäten auf dem Gelände zurück. Dennoch liegt entlang des Zauns auch heute noch eine Menge Müll herum.
In diesem Jahr hat sich aber schon einiges getan. Bis Ende Februar wurde der Bewuchs zurückgeschnitten. Diese Arbeiten sollen im Herbst fortgesetzt werden. „Derzeit werden Ausgleichsflächen für die umzusiedelnden Tiere gesucht“, sagt Braun. Dabei geht es vorrangig um Molche und Vögel. Nach erfolgreicher Umsiedlung können dann weitere Erschließungsmaßnahmen beginnen. Ein konkretes Datum kann die KWL aber noch nicht nennen, erklärt Braun.
Das geplante Gewerbegebiet hat eine Fläche von rund 13,5 Hektar. Das entspricht etwa der Größe von 19 Fußballfeldern. Es hat derzeit noch keine ausreichende Straßenanbindung. Die Zufahrt muss ebenfalls noch gebaut werden. Von den einst 750 Schrebergärten sind nun nur noch rund die Hälfte übrig. 360 Kleingärtner haben ihre Parzellen bereits vor Jahren an die Stadt zurückgegeben.