Lübeck geht gegen Drogenverstecke vor
Büsche und Bäume am Bahnhof beschnitten – Sicherheitsgefühl für Anwohner soll gestärkt werden.

Weniger Grün, mehr Durchblick: Durch den Rückschnitt soll Drogendealern das Leben schwer gemacht werden.Foto: Holger Kröger
Lübeck. Pendlern und Anwohnern ist es gewiss schon aufgefallen: In der Nähe des Bahnhofes und besonders beim Bismarck-Denkmal fehlt etwas. Mitarbeiter der Hansestadt haben in diesem Bereich einige Büsche und Bäume beschnitten oder ganz entfernt.

„In einem Gehölzbestand an der Fackenburger Allee und Lindenplatz gegenüber der Parkhauseinfahrt wurden einzelne kleine Sträucher und Bäume entnommen“, sagt Stadtsprecherin Nicole Dorel. Bei einigen Bäumen sei der unterste Astansatz entfernt worden.

Laut Dorel sollte mit der Maßnahme der Gehölzbestand offener werden, um Durchblicke zu schaffen. „In gärtnerischer Hinsicht wurde hier regulierend eingegriffen, um die Entwicklung des Bestandes weiter zu fördern. Dieser Eingriff war schon länger beabsichtigt – zur Kompensierung wurden vorher einige Bäume als Hochstamm gepflanzt“, sagt Dorel.

Wie in allen Grünanlagen sei der regelmäßige Schnitt eine gärtnerische Maßnahme, um ein gesundes Wachstum der Pflanzen zu ermöglichen. „Derartige Arbeiten in Grünanlagen finden stadtweit nach dem Winter statt“, sagt Dorel.

Doch im Bahnhofsbereich hat der Grünschnitt noch eine ganz besondere Funktion: „Gleichzeitig ermöglicht die umfangreiche Auslichtung der Gehölze einen stärkeren Einblick, sodass als sinnvoller Nebeneffekt der Grünpflege Versteckmöglichkeiten beziehungsweise Rückzugsorte vermindert werden“, sagt Dorel.

Der Hintergrund: Im Bahnhofsbereich in Lübeck hat sich in der letzten Zeit eine Drogenszene etabliert. Anwohner berichten, dass Dealer auf offener Straße Drogen verkaufen und Büsche und Bäume als Versteckmöglichkeit nutzen. Ende letzten Jahres hat sich die Situation am Bahnhof so zugespitzt, dass der Herzenswärme-Bus der Obdachlosenhilfe dort keine Bedürftigen mehr versorgt. Der Grund: aggressive Drogensüchtige.

Mit der gärtnerischen Maßnahme könnten es die Drogendealer am Lübecker Bahnhof nun etwas schwerer haben. Die Hansestadt hofft, dass auch Anwohner einen positiven Effekt von den gärtnerischen Maßnahmen spüren werden. „Der Rückschnitt soll auch dazu beitragen, das Sicherheitsgefühl weiter zu stärken, mögliche Tatgelegenheiten zu reduzieren und Vermüllung zu verhindern“, sagt Dorel. han
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