Die Eröffnung ist für 2028 geplant. „Das Projekt ist geprägt durch einen extrem ambitionierten Rahmenterminplan”, schreibt die Stadt in einem Bericht an die Kommunalpolitiker. Aktuell gibt es im Gebäude noch eine Übergangslösung mit Veranstaltungen und Coworking-Space. Diese soll Ende des Jahres auslaufen.
Die Zukunft liegt in einem „multifunktionalen Zentrum für Bildung, Kultur und Begegnung“, wie es die Lübecker Stadtverwaltung nennt. Die vier Altstadtgymnasien – das Johanneum, das Katharineum, die Ernestinenschule und die Oberschule zum Dom – erhalten dort zusätzliche Räume.
Wegen der Rückabwicklung des Abiturs in acht Jahren war überall Platznot entstanden. Die Stadt rechnet mit einer maximalen Belegung von etwa 1200 Schülern und Lehrern.
Weitere Nutzer sind laut Stadt die Musikhochschule Lübeck, die Universität zu Lübeck, die Technische Hochschule und der Offene Kanal. Darüber hinaus sind Räume für kulturelle und öffentliche Veranstaltungen geplant, die für die Öffentlichkeit gedacht sind.
Die Planungen sehen vor, die Natursteinfassade des Gebäudes zu erhalten. Ergänzt wird sie durch zusätzliche Eingänge und eine großzügigere Verglasung. „Diese Kombination bewahrt den Charakter des Gebäudes und verleiht ihm gleichzeitig eine moderne, zeitgemäße Ausstrahlung“, teilte die städtische Pressestelle mit.
Vorgesehen ist ein Atrium, das alle Etagen miteinander verbindet. Es soll eine offene, lichtdurchflutete Atmosphäre schaffen und für eine natürliche Belüftung sorgen. Vorgesehen sind auch Dachterrassen, die einen Blick auf die Altstadt ermöglichen.
Der Vorentwurf für das Bildungshaus stammt vom Lübecker Architekturbüro ppp architekten + generalplaner. Es sieht vor, dass das Gebäude über sieben Ebenen verfügt. Im Erdgeschoss sind Aufenthaltsräume, Kultur- und Bildungsangebote sowie Veranstaltungsflächen vorgesehen. Die oberen Etagen sollen vorrangig schulischen Zwecken dienen, können laut Stadt außerhalb der Unterrichtszeit auch für Workshops oder kreative Arbeiten genutzt werden.
Die bisherige Technikzentrale oben auf dem Gebäude soll zurückgebaut werden. Stattdessen soll sie durch ein neues Dach ersetzt werden. Es besteht aus zwei nutzbaren Ebenen in Holzbauweise.
„Unsere Vision war es, aus einem ehemals monofunktionalen Kaufhaus ein lebendiges, multifunktionales Gebäude zu schaffen“, sagt Architekt Klaus Petersen. „Wir wollten einen Ort schaffen, der die Innenstadt nachhaltig belebt und Raum für Begegnungen im Herzen der Altstadt bietet.“
Bausenatorin Joanna Hagen (parteilos) sieht im Bildungshaus ein Vorbild für den städtebaulichen Wandel: „Gerade in unserer Unesco-geschützten Altstadt ist es entscheidend, zukunftsfähige Konzepte für Bestandsbauten zu entwickeln, die sich gut in das historische Gesamtbild einfügen“, sagt Hagen. Der Vorentwurf zeige, wie nachhaltige Stadtentwicklung gelingen kann.
„Das Gebäude wird aber weit mehr sein als ein Schulgebäude“, sagt Bildungssenatorin Monika Frank (SPD). „Es wird eine Plattform für Wissen, Kreativität und lebenslanges Lernen.“
„Die aktuelle Zwischennutzung als Übergangshaus und die geplante Nachnutzung als Bildungshaus zeigen, wie Leerstände sinnvoll aktiviert werden können“, sagt Bürgermeister Jan Lindenau (SPD). „Gleichzeitig setzt das Projekt wichtige Impulse für die Stadtentwicklung.“ Das Gebäude solle zum Motor für eine nachhaltige Belebung der Lübecker Innenstadt werden.
Im Untergeschoss soll ein Fahrradparkhaus mit 400 Stellplätzen entstehen.Stellplätze in der Altstadt sind knapp, und der Bedarf wird laut Stadt wegen der Schüler noch steigen.Die Garage soll für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Vorbilder sind Amsterdam und Groningen.13 Millionen Euro hat der Kauf des früheren Karstadt-Gebäudes gekostet. Vor vier Jahren hatte die Stadt für den Umbau als grobe Kostenschätzung 24 Millionen Euro genannt. Die Summe reicht inzwischen bei Weitem nicht mehr aus.
Allein die gestiegenen Baukosten schlagen mit über acht Millionen Euro zu Buche. Auch das Fahrradparkhaus war zunächst nicht eingerechnet. Inzwischen geht die Hansestadt von 41,7 Millionen Euro aus. Einen Teil der Summe will die Stadt über Fördergelder und Stiftungsmittel aufbringen.
Noch unklar ist, wie es nebenan im überwiegend leer stehenden Karstadt-Haus A weitergeht. Bürgermeister Lindenau hatte sich im LN-Interview Ende Dezember optimistisch gezeigt, dass sich dort in diesem Jahr etwas tut. „Das Interesse ist nach wie vor hoch.“