Jetzt aber ist das Wochenende, Freitag, 21., bis Sonntag, 23. März, schon in greifbare Nähe gerückt. „Dann werden die Häuser – gemeinsamer Name Kolk 17 – eingeweiht“, kündigt die geschäftsführende Museumsdirektorin an. Also das Theaterfigurenmuseum und das Figurentheater Lübeck, die zusammengewachsen sind und sich das Foyer und Forum teilen.
Während allerdings die richtige Puppen-Ausstellung erst am Samstag, 28. Juni, eröffnet werden kann, gibt es im Theatersaal an besagtem Wochenende schon sehr viel zu sehen und zu erleben. „Insbesondere den Sonntag, den 23., sollte man sich fest im Kalender anmarkern“, betont Figurentheaterdirektor Stephan Schlafke.
„Denn an diesem Tag startet um 11 Uhr vor dem Europäischen Hansemuseum (EHM) in der Untertrave 1 unser symbolischer Umzug. Schließlich war das EHM über die letzten Jahre unsere Ausweichspielstätte. Dann laufen wir in einem Festumzug, der von einem fast fünf Meter langen U-Boot angeführt werden wird, zum Kolk, zu unserem runderneuerten Zuhause“, erläutert er.
Jeder und jede könne dabei mitgehen – „am besten in maritimer Kleidung“, wünscht sich Schlafke, der 2007 die künstlerische Leitung des Figurentheaters Lübeck übernommen hatte. Ab 12 Uhr seien die neuen Räumlichkeiten dann geöffnet, und ab 13 Uhr starte das Programm im Theatersaal. „Die kostenlosen Vorstellungen für unterschiedliche Altersgruppen, die wir am 23. anbieten, richten sich vor allem an Familien mit Kindern. Da die Plätze begrenzt sind, wird es ab dem 1. März möglich sein, online die entsprechenden Karten für den Tag zu reservieren“, gibt der gebürtige Berliner einen Tipp. Der reguläre Spielbetrieb starte schließlich am Freitag, 28. März, mit dem Stück Schimmelreiter, ergänzt er.
In den nächsten sechs Wochen bis zum Festwochenende wird es allerdings noch eine Menge zu tun geben – sowohl vor dem historischen Gebäude-Ensemble als auch im Inneren. „Alles wird aber fertig sein. Keine Sorge“, zeigt sich Antonia Napp entspannt. Es sei ja immer so, dass auf der Zielgeraden einer Baustelle noch mal alle Kräfte mobilisiert werden. Das gehöre einfach dazu. Am Ende haben dann 89 Gewerke und mehr als 500 Menschen ein Gesamtkunstwerk geschaffen.
Im Theatersaal, dem Herzstück von Kolk 17, ist auf den ersten Blick der finale Zustand so gut wie hergestellt. Hier haben bis zu 120 Zuschauerinnen und Zuschauer Platz. Die neuen, bequemen Sitzmöbel, inklusive sogenannter Lovechairs, bringen viel Farbe – von grün über mint, petrol bis blau – in den Saal.
„Na ja, von fertig kann keine Rede sein. Wir konnten bisher noch kein einziges Stück proben, da wir momentan noch bei der technischen Einrichtung sind“, sagt Stephan Schlafke, der mit seinen Kolleginnen Silke und Franziska Technau auf der Bühne steht. Eins weiß er aber schon: „Das ist hier ein Traum“, entfährt es ihm und erntet zustimmendes Nicken.Dass der Theatersaal mal so aussehen könnte, ist für ihn jedoch nicht überraschend. Er habe das Vorhaben ja mit geplant und sei immer im engen Kontakt mit dem federführenden Architekten-Büro Konermann + Siegmund gewesen.
„Du siehst, was entsteht, bekommst Seitenansichten, Grundrisse. Auch ein kleines Modell hatten wir anfertigen lassen. Aber dann kommst du hierher und musst den ersten Scheinwerfer da oben aufhängen, in fast sieben Meter Höhe. Das ist dann tatsächlich eine andere Sache, wenn du das erste Mal den Raum als realen Raum und seine Dimensionen wahrnimmst“, erzählt der begnadete Puppenspieler. Große Erleichterung über die Fertigstellung des Projekts dürfte bei den Anwohnerinnen und Anwohnern vorherrschen. Unendlich viel Staub und Dreck, ohrenbetäubender Lärm und Baufahrzeuge, die Straßen blockieren, über Jahre ertragen zu müssen, strapaziert die Nerven und sorgt mitunter für schlaflose Nächte.
„Das Ganze ist eine große Herausforderung mit zwei Neubauten, Entkernung, Sanierung von fünf Häusern mit unterschiedlichen Nutzungen und schlechtem Baugrund – und alles auf sehr beengtem Raum“, hatte Architekt Ingo Siegmund die Herausforderungen mal zusammengefasst.
„Wir wohnen selbst in der Kleinen Petersgrube und haben das hautnah mitbekommen“, kommentiert Silke Technau, „mein Eindruck ist, dass wir in der Zeit als Nachbarschaft zusammen gewachsen sind, ohne es schön malen zu wollen. Jetzt freuen wir uns, dass alles fertig ist, und hoffen, dass über das Entstandene die Mühsal der Vergangenheit vergessen wird.“