In der ganzen Stadt standen 2023 rund 15.000 Quadratmeter Ladenflächen leer, verteilt auf 79 Geschäfte. Die Leerstandsquote betrug stadtweit 2,7 Prozent (Vorjahr 3,5 Prozent). In der Innenstadt standen Ende vergangenen Jahres 47 Läden mit knapp 7000 Quadratmeter Fläche leer, das sind gut 700 Quadratmeter weniger als 2022. Die Einzelhandels-Leerstandsquote betrug 7,3 Prozent, ein leichter Rückgang um 0,5 Prozentpunkte.
Laut Wirtschaftsförderung wurden bis dato leer stehende Läden neu belegt: unter anderem durch Blue Brix im Haerder Center, Männersache in der Breiten Straße, Herzenswunsch im Lichthof oder durch „Übergangsweise“ im ehemaligen Karstadt Haus B am Schrangen, durch Mest Marzipan und Brax Mode in der Breiten Straße. Die Großimmobilie Ecke Beckergrube/Breite Straße, wo Esprit und s.Oliver aufgegeben haben, stehe aber weiterhin leer. „Auch das ehemalige Karstadt-Sporthaus Holstenstraße harrt der Überplanung durch die Investoren“, erklärt die Wirtschaftsförderung.Die Aufgabe des Karstadt-Hauses A am Schrangen taucht ebenfalls noch nicht in der Statistik auf, die immer zu Jahresbeginn erhoben wird. Dieser große Leerstand wird den Einzelhandelsmonitor 2025 prägen. Über die oberen Geschosse werden laut Wirtschaftsförderung laufend Verhandlungen zwischen Eigentümerin und Mietinteressenten geführt. „Nach aktueller Kenntnis ist damit von zeitnaher Anschlussvermietung auszugehen“, sagt Stefan Krappa.
Mit einem Umsatz von 294,4 Millionen Euro stehen die Einzelhandelsgeschäfte in der Innenstadt stadtweit immer noch auf Platz zwei. Der Umsatzerlös entspreche rund 19 Prozent des Gesamtumsatzes am Standort, nur der Citti-Park und das Rewe-Center in Buntekuh schneiden mit 314,7 Millionen Euro besser ab. Dieser Wert entspreche gut 20 Prozent des gesamtstädtischen Umsatzes.Wie sehr die Innenstadt gegenüber der Grünen Wiese unter Druck geraten ist, zeigt der Vergleich über einen längeren Zeitraum. Seit 2012 stieg die Einzelhandelsfläche in der Gesamtstadt um 27.000 Quadratmeter, während sie in der Altstadt um fast 20 Prozent abnahm. Nach der Corona-Pandemie haben sich die Umsätze stadtweit nahezu stabilisiert, während der Innenstadt-Einzelhandel noch neun Prozent unter dem Vor-Corona-Wert liegt.Der Lübecker Einzelhandel lebt nach wie vor gut von den Touristen. „Während die für den Einzelhandel zur Verfügung stehende Kaufkraft der Lübecker Bevölkerung bei 1,39 Milliarden Euro liegt, werden tatsächlich 1,55 Milliarden Euro im Lübecker Einzelhandel umgesetzt“, schreibt die Wirtschaftsförderung in der Analyse. Das zeige sich vor allem in Travemünde. Die Umsätze stiegen um 8,6 auf 92,4 Millionen Euro.
Die Ladenmieten in Lübeck sinken seit fünf Jahren. Spitzenmieten in 1a-Lagen seien im Schnitt um 25 Euro pro Quadratmeter gesunken. Bei kleineren Geschäften in der 1b-Lage sank der Preis gegenüber dem Vorjahr um vier auf 19 Euro pro Quadratmeter, bei größeren Läden in der 1b-Lage im Durchschnitt um 50 Cent auf 8,50 Euro pro Quadratmeter.