„Die dunkle Unterführung ist nicht barrierefrei und bedeutet einen Umweg insbesondere für Fußgänger und mobilitätseingeschränkte Menschen“, sagt von der Heide. Deshalb hat er einen Förderbescheid mitgebracht, um ihn vor Ort zu übergeben. 688.000 Euro gibt das Land Schleswig-Holstein für den Neubau der Querung. Diese soll dann oberirdisch sein und mit Ampeln und Radspuren den Tunnel überflüssig machen.
Noch im Januar hatte die Stadt den Baubeginn für September angekündigt. Nachdem jetzt der Förderbescheid da ist, soll es im Frühjahr losgehen. „Wenn der Winter vorbei ist, also März, April“, kündigt Dirk Dreilich, Leiter der Abteilung Straßenbau im Bauamt der Stadt Lübeck, an. Die Bauzeit werde voraussichtlich zwölf bis 15 Wochen betragen.
Radfahrer könnten dann vom Mönkhofer Weg geradeaus fahren und den St.-Jürgen-Ring überqueren. Autofahrer dürfen das nicht, es werde aber eine Linksabbiegespur geben, kündigt Dreilich an. Der Mittelstreifen des Rings werde teilweise abgebaut und einer Verkehrsinsel weichen, die mit mobilen Elementen verlegt werden könne, falls die Verkehrsführung wegen einer Baustelle oder aus sonstigen Gründen mal geändert werden müsse.
Damit werde ein Angstraum beseitigt, sagt Lindenau, denn die alte Unterführung sei ein solcher. Grau, moosbewachsen, feucht und mit Graffiti verschmiert wirkt sie nicht sehr einladend. „Wir behalten sie aber erst einmal bei“, sagt Bausenatorin Hagen.
Man werde den Tunnel reinigen und auch die Beleuchtung überprüfen. Sie gehe aber davon aus, dass die Unterführung nach Fertigstellung der oberirdischen Querung überflüssig werde. „Wenn sie nicht mehr benutzt wird, kann sie weg.“
Die Fördermittel für den Neubau, rund 75 Prozent der Gesamtkosten von 917.000 Euro, kommen aus dem Sonderprogramm „Stadt und Land“ des Bundes. „Sie ermöglicht es uns, einen zentralen Verkehrspunkt in Lübeck sicherer und attraktiver zu gestalten“, sagt Lindenau aus. „Wir schaffen eine moderne Verbindung, die Fußgängern und Radfahrern gleichermaßen zugutekommt. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Lebensqualität in unserer Stadt weiter zu erhöhen.“
In der St.-Jürgen-Runde der Anwohner sei die Schaffung einer neuen Querung schon seit vielen Jahren Thema. Insofern werde mit der Baumaßnahme einem Wunsch der Anwohner entsprochen. „Die neue Linksabbiegemöglichkeit wird den Durchgangsverkehr im benachbarten Wohngebiet reduzieren helfen.“ Insgesamt sei die Baumaßnahme ein Beitrag für mehr Sicherheit und Attraktivität des Fuß- und Radverkehrs in Lübeck.
Der Mönkhofer Weg stelle eine wichtige Verbindung zwischen Altstadt, Ratzeburger Allee, Technischer Hochschule und Uni sowie UKSH dar, sagt Nina Rehberg von der Pressestelle der Hansestadt. Täglich werde der Tunnel von 4000 Radfahrern genutzt. Weil die Unterführung die Radfahrer zum Absteigen zwinge, werde immer wieder versucht, einfach über den Ring zu fahren. So sei es wiederholt zu Unfällen gekommen.
Der neue Überweg werde mehr Menschen zum Radfahren animieren, hoffen die Beteiligten. Aus dem Sonderprogramm des Bundes standen für Schleswig-Holstein bisher rund 49 Millionen Euro bereit, von 2025 bis 2028 gebe es nun weitere 28 Millionen. Kofinanziert würden unter anderem der Neu- und Ausbau von Radwegen, Abstellmöglichkeiten und Fahrrad-Servicestationen.