Die Stadt hofft, das Gebäude zum Hanse-Kulturfestival (7. bis 9. Juni) einweihen zu können. Zuvor muss es aber noch baulich für Besucherinnen und Besucher ertüchtigt werden. Dazu zählen technische Eingriffe und die Herrichtung von Sanitäranlagen.
Anschließend soll das „Übergangshaus“ auf zwei Etagen genutzt werden. Dort soll nach Planungen der Stadt unter anderem das gläserne Prozessbüro des Gesamtprojekts „Übergangsweise“ einziehen. In der „Denkbar“ können sich Bürgerinnen und Bürger über das Projekt informieren und austauschen.
Ebenfalls einen Platz im „Übergangshaus“ soll der sogenannte Digital Learning Campus der drei Lübecker Hochschulen (Technische Hochschule, Universität und Musikhochschule) finden. Auch der Offene Kanal Lübeck ist mit einem Tonstudio dabei. Dort will er den Besuchern kostenlose Mitmachangebote rund um digitale Technologien machen.
Das frühere Karstadt-Haus B wird zudem einen Veranstaltungsbereich haben, in dem Konzerte und andere Kulturveranstaltungen stattfinden sollen. „Im Erdgeschoss wird es zudem einen Aufenthaltsbereich ohne Konsumzwang geben, in dem auch Co-Working möglich ist“, sagt Nicole Dorel, Sprecherin der Hansestadt.
Im Juni 2023 war das frühere Karstadt-Haus erstmals mit Konzerten, Workshops, einer Pop-up-Bar und vielem mehr für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Weitere Projekte liefen parallel – dazu zählten der „Übergangsgarten“ auf dem Koberg, die „Übergangswiese“ auf dem Schrangen oder der Weihnachtsmarkt Hafenglühen am Drehbrückenplatz. Beim „Übergangsraum“ überlässt die Wirtschaftsförderung innovativen Gründern oder Künstlern leer stehende Ladenflächen und übernimmt die Miete.
Seit Juli 2023 läuft für das langfristige Konzept eine Beteiligung, an der Jugendliche aus den Schulen sowie weitere künftige Nutzer mitwirken. Gemeinsam soll ein „Mixed-Use-Konzept“ für eine künftige Bildungs- und Kultureinrichtung entwickelt werden. Voraussichtlich im Frühjahr soll laut Stadt mit dem eigentlichen Planungsprozess begonnen werden.
Das Karstadt-Aus macht es für die Stadt leichter. „Mit Auszug des Hauptmieters Galeria Karstadt aus den beiden Gebäuden können im Untergeschoss Baumaßnahmen ohne Rücksicht auf einen laufenden Betrieb flexibler umgesetzt werden“, sagt Nicole Dorel. Bislang hatte Karstadt noch Flächen im früheren Haus B genutzt – Verkaufsflächen im Untergeschoss sowie Büroflächen in der 3. Etage. Ab dem 1. Februar steht der Stadt das gesamte Gebäude zur Verfügung. Ausnahmen sind der Mitarbeiterzugang an der Fleischhauerstraße sowie Sozialräume im Untergeschoss, die bis Ende 2025 für Mieter des Karstadt-Hauses A vorgehalten werden müssen.
„Es ist gut und clever, das Gebäude so zu nutzen“, sagt Grünen-Fraktionschef Axel Flasbarth. „Es bleibt jedoch der Makel, dass die Schulen erst vier Jahre später einziehen als geplant.“ Ursprünglich war 2024 vorgesehen.
Für Christopher Lötsch, Fraktionschef der CDU, ist das Übergangshaus eine vertane Chance. „Es gibt viele schöne Gedanken, die dort verwirklicht werden sollen.“ Das ändere aber nichts daran, dass das frühere Karstadt-Haus ursprünglich für die Schulen gedacht war – was nun erst ab 2028 der Fall sei. „Stattdessen müssen wir viel Geld für Provisorien ausgeben, um den Bedarf der Schulen zu decken“, resümiert er.