Zum fünften Mal hat der bundesweit aktive Verbraucherschutzverein Berlin-Brandenburg (VSVBB) die Online-Rezensionen von Behörden, in denen Ausweis- und Meldeangelegenheiten erledigt werden können, in Deutschlands 40 größten Städten analysiert. 53 274 Bewertungen von 354 Behörden wurden ausgewertet.
In Lübeck wurden 684 Bewertungen für sieben Behörden zur Bewertung herangezogen. Darunter waren laut VSVBB 81 neuere Bewertungen, die seit dem Frühjahr ins Netz gestellt wurden. Resultat: Die Bürgerservicebüros werden online im Schnitt mit 3,51 von fünf möglichen Sternen bewertet. Dieser Wert liege zwar unter dem bundesweiten Durchschnittswert von 3,62 Sternen.
„Doch vor einem halben Jahr wurden die Behörden mit 3,43 Sternen noch etwas schlechter bewertet“, sagen die Verbraucherschützer. Im Vergleich zur letzten Datenauswertung vom April dieses Jahres rückt Lübeck von Platz 27 auf Platz 24 vor. Hinter Bielefeld komplettieren Bochum (4,06 Sterne), Freiburg (4,05 Sterne), Augsburg (4,03 Sterne) und Berlin (4,01 Sterne) die Top fünf der Rangliste. Mönchengladbach (2,4 Sterne) landet auf dem letzten Platz.
„Termin morgens bekommen, mittags war alles erledigt“, schreibt ein Bürger dem Bürgerbüro in St. Gertrud ins Stammbuch, „da gab es gar nichts zu beanstanden, großes Kompliment!“ Ein anderer Kommentar aus Kücknitz lautet: „Personal war sehr nett und verständnisvoll, alles hat reibungslos funktioniert.“ Doch es gibt auch immer wieder negative und kritische Bewertungen, die sich zum Teil direkt gegen Mitarbeitende der Behörden richten.
„Unsere Analyse zeigt, dass die Bürger in Deutschlands größten Städten mit der Behördenarbeit vor Ort durchschnittlich immer zufriedener sind“, bilanziert die VSVBB-Vorsitzende Angelika Menze. Bürgerämter in 31 von 40 analysierten Städten seien positiver wahrgenommen worden als noch vor einem halben Jahr. „Eine grundsätzliche Zufriedenheit mit Behördendienstleistungen lässt sich aus den Ergebnissen allerdings noch nicht ablesen”, sagt Menze.
Vor einem halben Jahr wehrte sich die Stadtverwaltung gegen das Ranking. Melanie Wöhlk, Chefin der Meldebehörden, kritisierte die Datenbasis. Bewertungen aus einem alten, mittlerweile geschlossenen Stadtteilbüro seien mit eingeflossen. Die Daten, die ausgewertet worden seien, wären nicht repräsentativ. Zudem werde stetig an Verbesserungen gearbeitet.
„Wir haben den Bürgerservice der Stadtverwaltung neu aufgebaut“, erklärte Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) jüngst in einem LN-Interview, „es gibt keine Warteschlangen mehr vor den Bürgerservicebüros, Termine werden online gebucht.“ Die Verwaltung werde systematisch modernisiert. Gerade erst hat Lübeck die online-Ummeldung bei Umzügen eingeführt.
Trotzdem reicht Lübeck noch lange nicht an die Landeshauptstadt Kiel heran. Vor einem halben Jahr rangierte Kiel auf Platz 13 mit 3,78 Sternen. Aktuell ist es Platz 14. An der Förde wurden 642 Google-Bewertungen für sieben Behörden ausgewertet.