Auf den Linien 11 und 21 zwischen Buntekuh und der Altstadt, 4 und 11 zwischen Altstadt und Wesloer Brücke, 5 zwischen Moisling und der Altstadt sowie zwischen Zob und Eichholz gilt ab 10. Dezember der Lübeck-Takt, der auf den Haltestellenschildern extra ausgewiesen wird.
Die meistgenutzte Linie 5 wird montags bis freitags von 6 bis 20 Uhr durchgehend alle zehn Minuten fahren. Die Linien 11 und 21 sorgen gemeinsam auf der Ziegelstraße für den Zehn-Minuten-Takt. Das Gleiche passiert mit den Linien 11 und 4 auf der Marlistraße. „Der Lübeck-Takt ist einfach zu merken und ermöglicht es, flexibel zur Haltestelle zu gehen“, sagt der Verkehrswendebeauftragte Michael Stödter.
In Moisling werden gleich die vier Buslinien 5, 7, 11 und 12 den neuen Bahnhaltepunkt anschließen. Die Linie 11 wird künftig die Haltestelle „Auf dem Schild“ bedienen. Dadurch können die Fahrgäste alle zehn bis 20 Minuten schneller als bisher mit der Linie 12 in die Innenstadt fahren. Die Linie 12 wird tagsüber im 30-Minuten-Takt statt einmal in der Stunde das Gewerbegebiet Roggenhorst bedienen. „Das ist eine Forderung der Industrie- und Handelskammer“, erklärt Bausenatorin Joanna Hagen (parteilos), die für den ÖPNV zuständig ist.
Stadtwerke Lübeck Mobil werden auch den Abendverkehr deutlich ausbauen. „Das ist gerade in der dunklen Jahreszeit wichtig“, sagt der Bürgermeister. Ab 20 Uhr fahren Busse alle 30 Minuten von der Altstadtinsel nach Bad Schwartau (Linien 1 und 10), vom Zob nach Travemünde (30 und 31), vom Zob nach Schlutup (11), vom Zob nach Eichholz (5), vom Zob zur Technischen Hochschule (1 und 9), vom Zob zu den Sana-Kliniken (2 und 16), von der Altstadt nach Moisling (5), von der Altstadt zur Hamburger Straße (6 und 16), von der Altstadt nach Buntekuh (11) sowie vom Zob zum Kurzen Weg (7 und 9).
Stadtwerke Lübeck Mobil (früher Stadtverkehr) fährt 350.000 Kilometer zusätzlich, hat 17 neue Fahrerinnen und Fahrer eingestellt sowie fünf weitere Fahrzeuge gekauft. Damit sind zusammen mit der LVG rund 450 Fahrerinnen und Fahrer in dem Unternehmen beschäftigt. Zur Fahrzeugflotte gehören mittlerweile 56 Elektrobusse. Andreas Ortz, Geschäftsführer des Verkehrsunternehmens, ist überzeugt, dass mit diesem Angebot weitere Menschen für den Umstieg vom Auto auf den ÖPNV gewonnen werden können. „Vielen Menschen wird die Nutzung von Bus und Bahn wieder schmackhaft gemacht“, ist Bürgermeister Lindenau überzeugt.
Das tut auch Not. Lübecks Stadtverkehr war im Jahr 2000 bundesweiter Spitzenreiter. Damals seien 200 Fahrten pro Jahr und Einwohner mit dem Bus gezählt worden, berichtet Bausenatorin Hagen. Mittlerweile sind es nur noch 94 Fahrten pro Einwohner und Jahr. Der Busverkehr habe durch die Leistungseinsparungen durch die sogenannte Liniennetzoptimierung ab 2010 an Attraktivität verloren. Damals wurden Takte verlängert, Strecken und Betriebszeiten gekürzt.
Seit zwei Jahren steuern die Hansestadt, die Bürgerschaft und Stadtwerke Lübeck Mobil um. „Wir haben zunächst Taktlücken geschlossen“, erklärt Bausenatorin Hagen. Das betraf die Linien 1, 2, 7, 9 und 40 an den Vormittagen. „Dadurch wurde der Busverkehr verlässlicher“, sagt Hagen. Im August 2022 schaffte die Bürgerschaft die teuerste Preisstufe 3 ab. Zum Fahrplanwechsel 2022/2023 wurde Travemünde durch die Linien 30 und 40 im 15-Minuten-Takt versorgt. Auf den Linien 1 und 9 zu den Hochschulen fahren die Busse alle fünf oder zehn Minuten.
Im Sommer verstärkten Lübeck und Ostholstein die Strandlinie 40 in die Ostseebäder. „Dort haben wir Fahrgastzuwächse von bis zu 15 Prozent“, berichtet Andreas Ortz, Chef von Stadtwerke Lübeck mobil. Maßgeblichen Anteil an den Fahrgastzuwächsen habe allerdings die Einführung des Deutschlandtickets, sagt Ortz. Das Verkehrsunternehmen zählt mittlerweile mehr Nutzerinnen und Nutzer als vor Corona.
Und Lübeck ist noch nicht am Ende mit seiner ÖPNV-Offensive. Auf den Hauptstrecken sollen die Takte auf fünf Minuten verdichtet werden, Doppelverkehre sollen weiter abgebaut und zusätzliche Schnellbusverbindungen eingerichtet werden. Ziel sei, dass die Kunden nicht mehr auf den Fahrplan gucken müssten, wann der Bus kommt, sondern sich darauf verlassen könnten, dass alle paar Minuten ein Bus vorfahre, erklärt die Senatorin. „Wir wollen damit Autofahrten einsparen“, erklärt Joanna Hagen, „indem wir die Menschen zum Umsteigen vom Auto auf den Bus bringen.“