Vier Staufallen – und wasLübeck jetzt helfen kann
Nach Sperrung der Mühlentorbrücke: Verkehrschaos nicht nur in St. Jürgen.

Erleichterung für Autofahrer: Von der Wallstraße geht es jetzt auch direkt in die Mühlenstraße.Foto: Kröger
lübeck. Chaos am Berliner Platz, stockender Verkehr in der Kronsforder Allee, ein stark frequentierter Hüxterdamm und Stillstand in der Hüxtertorallee: Seit derSperrung der Mühlentorbrückeam 5. Dezember steht Lübeck im Stau.

Vor allem an vier Stellen im Stadtgebiet kommt der Verkehr morgens und nachmittags regelmäßig zum Erliegen.

Staufalle 1:
Hüxtertorallee

Die Hüxtertorallee ächzt unter den Fahrzeugmassen im Berufsverkehr. Bis zur Bäckerstraße stauen sich die Autos bisweilen. Der Grund: An der Kreuzung fließt der Verkehr einfach nicht ab, weil die rechte Spur durch diejenigen blockiert ist, die in die Moltkestraße abbiegen wollen und auf Fußgänger und Radfahrende warten müssen. Und die linke Spur beanspruchen vor allem Linienbusse und Taxis, die über die Rehderbrücke in die Innenstadt fahren.

Geradeaus schaffen es in Stoßzeiten gerade mal zwei Autos pro Ampelphase über die Kreuzung. Erschwerend kommt hinzu, dass die Busse, bevor sie auf die linke Spur wechseln, noch einmal rechts am Rand der Hüxtertorallee halten müssen. Regelmäßig ist zu beobachten, dass Linienbusse bei diesem Manöver beide Spuren ausbremsen.

„Die Umleitung der Busse erfolgte aufgrund der kurzfristigen Sperrung der Mühlentorbrücke bereits früher als geplant, sodass die geplanten Optimierungen der Kreuzung zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember noch nicht umgesetzt waren beziehungsweise sind“, erklärt Lübecks Stadtsprecherin Nicole Dorel. Aktuell würden die Ampelschaltungen und die Markierungen zum Fahrplanwechsel vorbereitet. „Erst wenn diese Maßnahmen umgesetzt sind, wird die Praxis zeigen, wo und in welcher Form Optimierungen notwendig sind. Entsprechend wird die neue Situation beobachtet und nach Bedarf dann nachjustiert“, sagt Dorel.

Staufalle 2: Hüxterdamm

Geduld benötigen die Verkehrsteilnehmenden auch an der daran anschließenden Kreuzung. Logisch, denn die Hüxtertorbrücke ist die letzte verblieben Querung über die Kanaltrave Richtung Innenstadt. Im Norden gibt es noch die Eric-Warburg-, im Süden die Possehlbrücke. Und es ist der einzige legale Weg in die Königstraße – über An der Mauer und Krähen-/Wahmstraße.

Von der einen Seite fließt der Verkehr auf der Falkenstraße nur zähflüssig zum Hüxterdamm, von der anderen Seite steht die Blechlawine in Hochzeiten bis zur Moltkebrücke. Das wird für die Dauer der Sperrung der Mühlentorbrücke absehbar so bleiben.

Staufalle 3: Berliner Platz

Das größte Problem stellt der Berliner Platz dar. Vom Kreisel staut sich der Verkehr mehrmals am Tag in der Berliner Straße zurück bis zur Kronsforder Allee, auf dem St.-Jürgen-Ring, in der Possehlstraße, aber vor allem in der Geniner Straße. Dort stehen die Autos zeitweise bis zur Hem-Tankstelle – auch weil zum Kreisverkehr hin oftmals fast ausschließlich die rechte Spur genutzt wird. Der Schleichweg über Hinter den Kirschkaten, um an der Ampel zur Geniner Straße schneller nach rechts zu kommen, ist auch kein Geheimtipp mehr.

Staufalle 4:
Ratzeburger Allee

An den Auf- und Abfahrten zwischen Ratzeburger Allee und St. Jürgen-Ring kommt es ebenfalls regelmäßig zu Behinderungen. Dabei handelt es vor allem um Autofahrende, die dem Stau in der Hüxtertorallee ausweichen wollen. Der Mühlentorteller selbst ist übrigens gar keine Staufalle. Im Gegenteil: Durch den wegfallenden Verkehr aus Mühlen- beziehungsweise Wallstraße hat sich dieser Knotenpunkt erfreulicherweise gelöst.

Vorschläge der CDU

Auch die Lübecker CDU hat sich Gedanken gemacht: Erweiterung der Kapazitäten des Berliner Platzes, Öffnung der Hubbrücke, Beschleunigung der Bauarbeiten in der Beckergrube. Der baupolitische Sprecher Ulrich Brock fordert außerdem „eine Öffnung der Holstenstraße für alle“ bis über den Kohlmarkt hinaus, um über die Sandstraße in die Mühlenstraße zu kommen. Alternativ könnte diese auch über die Wahmstraße und die Königstraße mittels einer umgekehrten Einbahnstraßen-Regelung erreicht werden.

Mut zur Durchfahrt?

Da mit Mühlenstraße und Beckergrube bereits zwei Altstadt-Straßen blockiert sind, könnte sich die Stadt entschließen, die Innenstadt-Durchfahrt von Holstenstraße bis Hüxtertorallee übergangsweise zu erlauben. Damit würde die Rehderbrücke allerdings noch mehr belastet. Über die Querung fahren derzeit schon bis zu 71 Linienbusse – in der Stunde. ste
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