Wo gibt es noch Geldautomaten?
Überregionale Banken bauen Filialen und Automaten ab – Nicht so regionale Geldinstitute

Sparkassen-Kundenberater Daniel Schöning steht in der Filiale Ahrensbök an einem Ein- und Auszahlungsterminal. Die Sparkasse Holstein hat eine Filialgarantie bis 2030 abgegeben. Foto: SAS
Eutin. In Eutin gibt es eine Deutsche-Bank-Filiale mit Geldautomaten, mit Bankschaltern und Beratungszonen. Ein paar hundert Meter weiter betreiben auch die Volksbank Eutin und die Sparkasse Holstein Standorte mit allem Drum und Dran. Wer in Eutin Bargeld haben möchte, kann es überall gebührenfrei ziehen. So komfortabel ist die Bargeldbeschaffung aber nicht überall in Ostholstein.

„Die Menschen empfinden den Zugang zu Bargeld als zunehmend schwieriger. Der Anteil der Befragten, die es als ziemlich schwierig oder sehr schwierig erachteten, zu einem Geldautomaten oder Bankschalter zu gelangen, stieg gegenüber 2021 von sechs Prozent auf 15 Prozent“, hat die Bundesbank in einer Erhebung festgestellt.

Bankfilialen schließen, Geldautomaten werden abgebaut. Oder sie werden nach einer Sprengung nicht mehr neu installiert,so wie in Ahrensbök. In Stockelsdorf wird Ende des Jahres die Deutsche-Bank-Filiale geschlossen. Aus Ratekau und Timmendorfer Strand hat sich die Deutsche Bank bereits zurückgezogen. In Neustadtexistiert die Postbank-Filiale seit Herbst 2024 nicht mehr. Die Postbank gibt es im Kreis Ostholstein nur noch in Oldenburg. Dazu ein Postbank-Sprecher: „Ich kann bestätigen, dass die Filiale der Postbank in Oldenburg erhalten bleibt. Es sind derzeit keine Veränderungen am Produkt- und Leistungsangebot geplant.“

Die Postbank setze aber auf „Mobile first“. Alle Produkte werden über Mobiltelefon, Tablet sowie für die persönliche Beratung über ein, so der Sprecher, „gestrafftes Filialnetz“ angeboten. Regionale Beratungscenter ermöglichten Beratung per Video und Telefon.

Regionale Geldinstitute setzen dagegen auf ihr Filialnetz und ihre Geldautomaten. „Die Volksbank Eutin bietet ihren Kunden an 14 Standorten die Möglichkeit, sich mit Bargeld zu versorgen. Die Anzahl der Geldautomaten hat sich seit 2020 nicht verändert“, teilt Sabine Teichert vom Marketing der Bank mit. Es gebe keine Pläne, Geldautomaten abzubauen oder eine der fünf Filialen im Südkreis zu schließen. Teichert: „Die Bargeldversorgung unserer Kunden bleibt für uns ein wichtiger Bestandteil unseres Serviceangebots.“

Eine ähnliche Haltung hat die Volksbank zwischen den Meeren, die 2022 aus einer Fusion von Volksbank Ostholstein Nord-Plön mit der Volksbank Neumünsterhervorgegangen ist. „Bargeld hat hierzulande noch immer einen hohen Stellenwert, sodass wir in unserer Region mit einem weitreichenden Netz von 20 Geldautomaten, verteilt auf neun Filialen, sowie mit diversen SB-Standorten im Ostholsteiner Raum unseren Kunden zur Verfügung stehen“, teilt Sprecherin Bianca Ehlers mit. Ein Abbau sei nicht vorgesehen.Ihre Geldautomaten erhält auch die Sparkasse Holstein. Ihre Zahl ist seit 2020 lediglich um einen Standort auf jetzt 38 im Kreis Ostholstein zurückgegangen. Für die wenigen Veränderungen habe es gute Gründe gegeben, betont Sparkassen-Sprecher Björn Lüth: Der Automat in Sereetz wurde nach mehreren Sprengungen aufgegeben, ebenso der im Rewe-Markt in Stockelsdorf, weil die nächste Sparkassen-Filiale nur 250 Meter entfernt liegt. Ein neues Gerät wurde an der Promenade in Heiligenhafen aufgestellt.Pläne, Geldautomaten abzubauen, gibt es bei der Sparkasse Holstein nicht. Für ihre 14 personenbesetzten Filialen in Ostholstein hat die Sparkasse zudemeine Bestandsgarantie bis 2030 abgegeben. „Die Filiale vor Ort, das ist unsere DNA“, sagt Lüth.

Das schätzen die Ostholsteiner offenbar. Thorsten Kriese vom Seniorenbeirat Ahrensbök sagt, dass mit dem Verschwinden des Deutsche-Bank-Geldautomaten einige Ahrensböker einfach auf die andere Straßenseite gewechselt seien. Dorthin hatte die Sparkasse Holstein ihre vergrößerte Ahrensböker Filiale verlegt. Tatsächlich hat die dortige Niederlassung neue Kunden bekommen, bestätigt Lüth.

Wer keinen Bargeldautomaten in seiner Umgebung findet, bekommt Bargeld an Supermarktkassen. Eine Kooperation der Deutschen Bank mit Shell-Tankstellen läuft dagegen zum 1. Juli aus.

„Die Deutsche Bank erweitert in Kürze die Möglichkeiten für die Abhebung von Bargeld – unabhängig von Geldautomaten. So steht ab voraussichtlich August unser neues Angebot ‚Bargeld-Code‘ in der Banking-App der Deutschen Bank zur Verfügung“, teilt ein Sprecher mit.

Mit dem Bargeld-Code könnten Kunden der Deutschen Bank bei bundesweit 12.500 Einzelhändlern, unabhängig von einem Einkauf, pro Vorgang bis zu 999,99 Euro an der Ladenkasse abheben oder einzahlen. Einen solchen Bargeld-Code bietet auch die Postbank an.

Wenn’s mal mehr Bargeld auf einen Schlag für größere Anschaffungen, beispielsweise einen Autokauf, sein soll, werden Kunden bei allen Kreditinstituten gebeten, diese höheren Verfügungen vorher anzumelden, falls eine Filiale in der Nähe ist. Der Postbank-Sprecher empfiehlt stattdessen aber die Online-Sofortüberweisung. und sas
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