Tierheim braucht eine Belüftungsanlage
Einrichtung in Eutin benötigt 60.000 Euro – Tiere können wegen Schimmel Lungenprobleme bekommen

Fünf kleine Katzenbabys müssen aktuell von Nadja Gorski-Krüger zugefüttert werden.Foto: Maike Wegner
Eutin. Fünf Katzen turnen durch eine Box im Eutiner Tierheim. Sie spielen, kabbeln sich und dösen – alles vor einer frisch gestrichenen weißen Wand. Dass ihre Box jetzt so aussieht, haben sie den Mitarbeitern des Tierheims zu verdanken. Die Tierpfleger haben in Eigenarbeit alle Wände von Schimmel befreit und gestrichen. Denn vor Kurzem sah es in dem Gebäude noch ganz anders aus.

„Die ganze Wand war schwarz“, sagt Nadja Gorski-Krüger, stellvertretende Tierheimleiterin und deutet auf die Außenmauer des Hauses. „Mit Schutzanzügen mussten wir alles entfernen. Aber es kommt schon wieder durch.“ Der Grund: Das Raumklima ist nicht gut, es fehlt an einer entsprechenden Belüftung.

Seit im vergangenen Jahr neue und damit dichte Fenster eingebaut wurden, zirkuliert die Luft nicht mehr. So bildet sich Schimmel, der auf die Lungen der Tiere schlägt. „Das kann zur Gefahr werden, wir mussten schnell handeln“, sagt Gorski-Krüger.

Dafür mussten die Tiere aus der Box gebracht und zeitweise anderweitig untergebracht werden. „Für die ohnehin immunschwachen Katzen ein zusätzlicher Stress, der oft zu Infekten führt“, sagt Gorski-Krüger. Um das zu vermeiden, hat das Tierheim jetzt gehandelt.

Abhilfe soll eine Belüftungsanlage schaffen, die für ein stabiles Raumklima sorgt. Doch die ist teuer: 57.898 Euro kostet die Anschaffung, zu der mehrere Experten geraten haben. „Wir haben keine Wahl, wir haben den Auftrag erteilt“, sagt Nadja Gorski-Krüger. „Sonst ist es zu gefährlich für Tiere und Mitarbeiter.“

Sie hofft, dass zum nächsten Winter Besserung in Sicht ist. Das komplette Gebäude soll dann belüftet werden, sodass in allen Räumen um die 18 Grad herrschen. Damit das Tierheim nicht dagegen anheizen muss, soll die Anlage die Luft bereits selbstständig erwärmen.

Doch allein kann das Tierheim diese Summe nicht stemmen, deshalb hofft es auf die Mithilfe der Bevölkerung und bittet um Spenden. Fast 5000 Euro sind bereits über die Plattform GoFundMe zusammen gekommen.

Die Boxen des Tierheims sind derweil gut gefüllt. Einige Igel sind aus dem Winterschlaf erwacht und sollen bald ausgewildert werden. Im gleichen Raum leben aktuell ein Dutzend Entenküken, die ebenfalls bald wieder in die Freiheit dürfen. Dazu kommen 13 Ratten und vier Hunde – und natürlich die Katzen.

50 Samtpfoten leben aktuell im Eutiner Tierheim. Darunter noch 13 der im vergangenen Jahr geretteten Hofkätzchen. „Die größten Problemfälle konnten wir vermitteln“, sagt Nadja Gorski-Krüger erleichtert. Die restlichen 13 sind etwas schüchtern und suchen noch ein liebevolles Heim.

Auch eine weitere Familie hat ihr Domizil aktuell im Tierheim. Mit gerade einmal sieben Tagen wurde ein kleines Katzenbaby auf einer Auffahrt gefunden. Mit dem Fläschchen wurde das Kleine aufgepäppelt – bis am Tag darauf auch die Mutter und die Geschwister gefunden wurden. Jetzt sind alle vereint und kuscheln sich zusammen. „Wir müssen sie trotzdem zufüttern, weil die Mutter nicht genug Milch hat“, sagt die stellvertretende Leiterin.

Bei ihrer Mutter trinken derweil vier andere Kitten, die auf einem Heuboden entdeckt wurden. „Die Mutter haben wir die letzten Jahre nie bekommen“, sagt Gorski-Krüger. „Dieses Jahr konnten wir sie endlich mit einer Lebendfalle einfangen.“ Jetzt lebt sie im Tierheim, bis ihr Nachwuchs groß genug ist. Dann wird die Katzendame kastriert und kann zurück auf den Heuboden ziehen. und mwe
Druckansicht