Fast zwei Jahre suchte Brigitta Herrmann, Geschäftsführende Vorständin der Stiftung Schloss Eutin, nach einem neuen Betreiber. Im vergangenen Dezember präsentierte sie Tobias Soppa, der auch das Thienemann’s in Neustadt führt. „Das mache ich weiter, auch wenn ich überwiegend in Eutin sein werde. Für Neustadt habe ich einen Betriebsleiter, das ist in guten Händen“, versichert der Gastronom.
Die Umgestaltung von Küche und Gasträumen läuft seit Monaten. Sie hat zum einen praktische Gründe, zum anderen fußt sie auf einem neuen Konzept. „Wir wollten einen ruhigen, edlen, geschmackvollen Eingangsbereich“, erklärt Brigitta Herrmann.
In den ersten Gastraum – blau gestrichene Wände, blaue Vorhänge und Sitzbänke – geht es durch eine Tür, deren Flügel im vergangenen Jahr zufällig auf dem Dachboden entdeckt wurden. Von einem Maler aufgearbeitet, sind sie wahre Schmuckstücke geworden.
Der zweite Gastraum ist ganz in Rot gehalten, inklusive Tresen. Kaminzimmer 1 soll schwerpunktmäßig für geschlossene Gesellschaften und fürs Catering genutzt werden. In ihm dominiert Grün. Das mauve-farbene Kaminzimmer 2 teilen sich die Schlossverwaltung, etwa für Besprechungen, und die Gastronomie.
„Besucher sollen schon im Restaurant erkennen, dass sie im Schloss Eutin sind und nicht in einer x-beliebigen Gastronomie oder einem Herrenhaus. Deshalb haben wir überlegt, was es in der Beletage gibt und wie es in die Moderne übersetzt werden kann“, erläutert Brigitta Herrmann.
Da im Barock Farbe sehr wichtig gewesen sei, habe man sich am Europazimmer (blau), am Roten Salon, am Katharinenzimmer (grün) und am Trauzimmer im Rundturm (mauve bis apricot) orientiert. „Markant sind im ersten Stock auch die Kronleuchter. Für die Schlossküche haben wir moderne Pendants gewählt“, sagt Herrmann. Die Lichtröhren im roten Gastraum empfinden mit ihrer Biegung den Stuck nach. Den blauen Gastraum schmückt eine auffallende Leuchte aus gewachstem Papier.
In der Küche wurde die Infrastruktur auf den Kopf gestellt, erklärt Brigitta Herrmann. Eine Wand ist entfernt, Elektro- und Wasseranschlüsse sind neu verlegt worden. Ziel: maximal effiziente Bewirtschaftung. In einer Durchreiche nimmt das Servicepersonal die Speisen entgegen und hat so kürzere Wege als früher. Bei Bedarf kann auch an der Durchreiche auf Selbstbedienung umgestellt werden. Küchengeräte und -möbel bringt der neue Pächter mit.
„Wir haben noch nie so viel Geld für die Küche in die Hand genommen. Bisher waren es kleine Einzelmaßnahmen. Jetzt sind wir es einmal richtig angegangen“, sagt Brigitta Herrmann. Die Investition sei sechsstellig, „aber nicht im ganz unteren Bereich“.
Im Flur hat Tobia Soppa eine Vitrine für Kuchen und Torten aufgestellt. „Sie ist nicht so hoch, damit Licht in den Eingangsbereich fällt und Besucher von dort aus dem Fenster auf den See blicken können“, sagt er. Am Kuchentresen besteht ebenfalls die Option zur Selbstbedienung. Der gelernte Koch und staatlich geprüfte Hotel- und Gastronomiebetriebswirt startet am Mittwoch, 4. Juni, mit sieben neuen Mitarbeitern und drei Aushilfen in seine erste Schloss-Saison.
Geboten werden Mittagstisch sowie Kaffee und Kuchen. Geöffnet ist mittwochs bis freitags von 11 bis 18 Uhr, samstags und sonntags wird von 9 Uhr an Frühstück serviert. Zunächst werden Soppa und sein Team die Innenräume (50 Plätze) und den Schlossinnenhof (80 Plätze) bespielen. 2026 soll die Südterrasse hinzukommen.