Fake-Anzeigen: Timmendorfer Strand warnt Urlauber
Betrüger agieren mit Fotos von echten Ferienwohnungen und fordern Vorkasse – Wie sich Abzocke verhindern lässt

Beliebtes Reiseziel: Timmendorfer StrandFoto: Timon Ruge
Timmendorfer Strand. Schicke Bilder, verlockende Preise und dazu ein sympathischer Text. Immer wieder tauchen online Anzeigen von Ferienwohnungen auf, die täuschend echt wirken. So auch in Timmendorfer Strand. Tourismusdirektor Joachim Nitz berichtet gleich von mehreren Fällen in den vergangenen Wochen und Monaten. Zugleich geben der Touristiker sowie die Polizei Tipps, wie sich gefälschte Anzeigen erkennen lassen.Hinweise auf Fake-Angebote seien bei den Tourist-Infos in Niendorf und Timmendorf eingegangen, berichtet Nitz. Er spricht von unseriösen Anbietern, die versucht hätten, mit gefälschten Inseraten Urlaubsgäste zu täuschen. Das Abzocken von Urlaubsgästen ist kein neues Problem, hat aber in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Nicht zuletzt, weil inzwischen gut zwei Drittel aller Reisen über das Internet gebucht werden – und der Markt damit auch für Betrüger attraktiver wird. Joachim Nitz weiß, dass oftmals Bilder und Daten von tatsächlich existierenden Unterkünften genutzt werden. Sie kämen von öffentlichen Internetseiten sowie bekannten Buchungsportalen. „Diese Inhalte werden dann in täuschend echt wirkende Fake-Anzeigen übernommen“, sagt Nitz.

Wie sind Fälschungen zu erkennen? Tourismusdirektor Nitz nennt einige Aspekte: „Erste Hinweise auf mögliche Fake-Angebote sind ungewöhnlich niedrige Preise, fehlende Kontaktdaten oder ausschließlich private Zahlungswege wie Vorkasse oder Zahlung per Messenger-Dienst.“ Er empfiehlt, über offizielle Tourist-Informationen, zertifizierte Buchungsportale oder direkt über die Anbieter zu buchen.

Sollte jemand unsicher sein, könne man auch in einer der Tourist-Infos um eine Einschätzung bitten. „Unsere Kolleginnen in den Tourist-Informationen werden regelmäßig informiert, um verdächtige Hinweise frühzeitig zu erkennen. Zudem tauschen wir uns eng mit Kolleginnen aus der Region sowie mit Plattformbetreibern aus, um auffällige Angebote schnell zu melden und Gäste gezielt auf Risiken hinzuweisen.“

Versuche, Reisende abzuzocken, gab es zuletzt auch im Bereich der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht (Talb), zu der neben Neustadt und Sierksdorf auch die Gemeinde Scharbeutz gehört. Sprecherin Doris Wilmer-Huperz spricht von zwei Fällen in den vergangenen Monaten. Die Betrüger hätten einmal ein Objekt genutzt, das tatsächlich existiert. Beim anderen Mal sei eine Wohnung angeboten worden, die an dem genannten Ort nicht existiert.

Wilmer-Huperz führt weiter aus: „Wenn man unsicher ist und einem etwas merkwürdig vorkommt, kann man auch bei unseren Tourist-Infos nachfragen. So geschehen auch in dem einen Fall, der bei uns aufgetreten ist. Die Gäste haben vor Buchungsabschluss bei uns angerufen, weil ihnen etwas merkwürdig vorkam, und unsere Tourist-Info-Mitarbeiterin konnte sie darüber informieren, dass es an besagter Stelle gar keine Ferienunterkunft gibt.“

In Lübeck und Travemünde sind keine ähnlichen Fälle bekannt. „Einen solchen Betrug hatten wir glücklicherweise noch nicht“, sagte Doris Schütz, Sprecherin der Lübeck und Travemünde Marketing GmbH (LTM), auf LN-Nachfrage. Auffällig ist, dass die bekannten Fälle anscheinend nur selten der Polizei gemeldet werden. Laut Sprecherin Svenja Pries sind Fake-Wohnungsanzeigen im Kreis Ostholstein derzeit kein Thema. Auch sie erläutert: Auf unseriöse Anbieter weise unter anderem hin, dass eine Bezahlung nur per Vorkasse möglich ist oder es kein Impressum gibt. Weiter stellt sie klar: „Es handelt sich um den Straftatbestand des Betruges gemäß Paragraf 263 Strafgesetzbuch.“ Der Strafrahmen beträgt zwischen einem Jahr und zehn Jahren Freiheitsstrafe. In sogenannten minder schweren Fällen seien es sechs Monate bis fünf Jahre. und ser
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