Denn: „Nichts ist so beständig wie die Veränderung.“ Diese Erfahrung verbindet der 65-jährige Bosauer mit seinem Einsatz für die Feuerwehren. Jetzt wurde der Hauptbrandmeister für 50 Jahre herausragendes Engagement mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold ausgezeichnet. Für Riemke ist diese besondere Ehrung eher Ansporn als Schlusspunkt. Auch in seinen zwei verbleibenden aktiven Dienstjahren hat er noch einiges vor. Im Mittelpunkt steht dabei die vielleicht größte Neuordnung der Gemeindewehr. Die Zahl der Ortswehren soll durch Fusionen von acht auf fünf reduziert werden. An teilweise neuen Standorten müssen dafür neue Feuerwehrhäuser geschaffen werden. Obwohl das Zukunftskonzept vor über drei Jahren vorgestellt und beschlossen worden sei, gehe er nicht mehr davon aus, die Einweihung eines Neubaus noch in seiner Amtszeit feiern zu können.
Die Bürokratie sei einfach zu groß. Ständig würden neue Gutachten gefordert. Die Genehmigungsverfahren dauerten viel zu lang. „Wenn Feuerwehrhäuser nicht zu privilegierten Bauvorhaben werden, müssen wir wohl in zehn Jahren noch mit den alten Schuppen klarkommen“, sagt Riemke: „Das ist früher deutlich schneller gegangen.“
Mit einer unbürokratischen Entscheidung begann Riemkes Laufbahn in der Feuerwehr. 1975 gab es noch keine Jugendwehr in Bosau. Es galt ein Mindestalter von 16 Jahren. Für Andreas Riemke machte die Thürker Wehr eine Ausnahme. „Ich durfte als 15-Jähriger eintreten“, erinnert sich Riemke. Als erste Uniform bekam er eine verwaschene Arbeitsjacke, die umgenäht wurde. „Später gab’s dann einen Overall. Das war ein einfacher Blaumann mit roten Streifen“, sagt Riemke. Über die orangefarbene Kunststoffjacke mit dunkelblauer Latzhose aus fester Baumwolle und einigen Zwischenstufen ging es bis zur persönlichen Schutzbekleidung aus feuerfesten und hitzehemmenden Stoffen. Später kam der Atemschutz. „Heute sind Brandbekämpfung und Löschangriff ohne Atemschutzgeräteträger kaum noch denkbar.“ Auch die technische Ausrüstung werde immer umfangreicher. Lag der Schwerpunkt früher eindeutig beim Brandschutz, sei mittlerweile eine Vielzahl technischer Hilfeleistungen – etwa nach Verkehrsunfällen oder bei der Beseitigung von Unwetterschäden – hinzugekommen. „Wir mussten mit unseren Aufgaben wachsen“, erklärt Riemke.
Dies spiegele sich auch in der Ausbildung wider, auf die Riemke stets großen Wert legte. So meisterte beispielsweise die Thürker Wehr unter seiner Leitung 24 große Leistungsprüfungen mit sehr guten Bewertungen. Den Schwerpunkt setzte er dabei auf die Sicherheit und Gesundheit seiner Kameraden – auch die psychische. Die Feuerwehrseelsorge zählt zu seinem Fachbereich.
Wie wichtig diese sei, zeige eine seiner schlimmsten Erinnerungen. 2015 starben bei einem Verkehrsunfall zwischen Hutzfeld und Majenfelde zwei junge Kameraden. „Uns allen standen die Tränen in den Augen“, sagt Riemke. Trotz einiger belastender Erlebnisse und der vielen Freizeit, die er investiert habe, dachte er nie ans Aufhören. Diese Begeisterung hat Riemke auch auf seine Familie übertragen. Alle fünf Kinder sowie eine Schwiegertochter engagieren sich in verschiedenen Feuerwehren, einige sogar hauptberuflich.
Was motiviert Riemke? „Wir können in Not geratenen Menschen helfen. Das ist alle Mühe wert“, sagt er. Aus diesem Grund werde er bis zu seinem „Ruhestand“ an der Umsetzung des Zukunftskonzepts arbeiten.