Ein Schmetterschlag in den Magen für jeden Beachvolleyball-Romantiker. Ein K.o. mit Ansage. Der Hintergrund: Ex-Profi Alexander Walkenhorst, der mit seiner Firma NBO Event seit 2022 Veranstalter der Deutschen Meisterschaft ist, sucht mit dem Deutschen Volleyball-Verband (DVV) ganz offiziell einen strategischen Infrastruktur-Partner für die Titelkämpfe 2026, 2027 und 2028. Der zweiseitige Antrag auf Zulassung zur Ausschreibung muss bis zum Montag (31. März) eingereicht werden.
„Ziel ist, die Meisterschaft ab 2026 zum größten Beachvolleyball-Turnier der Welt zu entwickeln – mit Ausnahme der Olympischen Spiele“, erklärt René Beck, Vorsitzender des DVV-Vorstands im LN-Gespräch. In einem 17-seitigen Schreiben werden unter anderem elf Mindestanforderungen aufgelistet, darunter ein Center-Court mit mindestens 6000 Sitzplätzen. Und da ist Timmendorf aus dem Spiel.
„Das können wir nicht erfüllen. Mit jetzt 4301 Plätzen sind wir am Ende. Ostsee, Düne und die Seebrücke setzen uns natürliche Grenzen“, sagt Tourismuschef Joachim Nitz, für den „Beachvolleyball an den Strand gehört und die Meisterschaft zu Timmendorfs DNA“. Deshalb sei alles sehr bedauerlich. Die Gemeinde hat in den Jahren auch viel investiert, die Kosten für Arena- und VIP-Bereich-Aufbau, Spielfeldaufbereitung, Strandsicherung, Unterbringung für Spieler und Schiris getragen. Pro Jahr jeweils 250.000 Euro. Doch das reicht nicht. „Wir haben alles getan, was möglich ist“ sagt Nitz. Den Hut hat er trotzdem in den Bewerbungsring geworfen, „für alle Fälle“.
Für DVV-Vorstandschef Beck ist Timmendorf „noch nicht raus“, aber Fakt sei, „dass die Nachfrage größer als die Kapazität ist“. Deshalb suche man nach Alternativen. Der Plan: Nach dem 31. März führe man mit allen potenziellen Kandidaten Erstgespräche, inklusive Vor-Ort-Besichtigungen. Mitte Mai stehe dann die detaillierte Bewerbung mit Konzept und Ideen an. Im Juni ist der Vertragsabschluss mit dem DM-Ausrichter geplant.
„Das größte Beachvolleyball-Turnier der Welt“ – die Perspektive weckt Begehrlichkeiten. Kiel, Berlin und München sind im Gespräch. Essen, Hamburg und Düsseldorf haben nach LN-Informationen eine Bewerbung abgegeben. Düsseldorf, wo im Sommer die EM steigt und das als Sportstadt bis 2029 mehr als 120 Millionen Euro in „Live-Entertainment-Struktur“ investiert, gilt als Favorit.
Und wie geht es Timmendorf ab 2026 weiter? „Wir arbeiten an einem Plan B“, sagt Nitz. Fest stehe, dass es die Konzertreihe „Stars am Strand“ als Saisonverlängerung im September weiter geben werde, „mit der temporären Arena am Strand. Wir suchen dann nach Alternativen für das erste Wochenende“, sagt Nitz, der sich jetzt aber erst einmal auf den September freut. „Dann feiern wir eine große Beachvolleyball-Party.“ Es wird die letzte in Timmendorf sein.