„Das war eine Herzensentscheidung“, sagt die Stylistin. „Die Umstellung hat sich trotz der Investition einfach richtig angefühlt.“ Erst vor wenigen Monaten ist der Salon in die Innenstadt umgezogen. „Jetzt ist alles stimmig“, sagt Jacqueline Mehlfeld.
Die Firma Oway, auf die Mehlfeld künftig setzt, verwendet weitestgehend natürliche Inhaltsstoffe – wovon am Ende nicht nur die Kunden, sondern auch die Mitarbeiter profitieren, die ständig mit dem Haarspray und den Pflegeprodukten in Berührung kommen. Sogar die Schalen zum Anmischen der Farbe und die Pinsel sind nicht mehr aus Plastik. „Obwohl sie so aussehen“, sagt Mehlfeld. „Aber sie bestehen aus Getreidestärke.“
Geliefert werden die Produkte in Glasflaschen, die im leeren Zustand auch toll als Deko eingesetzt werden können. Jacqueline Mehlfeld hat sie schon zu Blumenvasen umgewandelt und will sie künftig an Kunden verschenken, die ähnliche Ideen haben.
Seit vier Wochen läuft das Konzept, das bei den Kunden richtig gut ankommt. „Und zwar bei Jung und Alt“, sagt die Unternehmerin. „Alle finden Nachhaltigkeit wichtig.“ Wie genau die Produkte entstehen, das will sich der gesamte Salon vor Ort anschauen und schon bald für ein Wochenende nach Italien reisen, wo Oway seinen Sitz hat.
Auch Andrea Ohde aus Eutin setzt auf Nachhaltigkeit. Dafür hat sie beispielsweise wassersparende Handbrausen angeschafft. So werden beim Waschen der Haare 61 Prozent des Wassers eingespart. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern gleichzeitig die Wasserrechnung der Unternehmerin. „Außerdem haben wir komplett auf Ökostrom umgestellt“, erzählt sie.
Deutlich schwerer war die Umsetzung beim Thema Strähnchen. „Aber jetzt habe ich endlich umweltfreundliche Folien gefunden“, erzählt die Inhaberin. Sie setzt ebenso wie der Salon Mehlfeld darauf, die Einmalprodukte nicht einfach wegzuschmeißen. Alle gebrauchten Folien werden in einer Kiste gesammelt und regelmäßig abgeholt. „Dann werden die Chemikalien entfernt und die Folien eingeschmolzen.“ Im letzten Jahr hat Andrea Ohde so über 30 Kilo Restmüll eingespart.
Gesammelt werden auch die Haarreste, die in den Ozeanen als natürliches Reinigungsmittel genutzt werden. Sie werden von einer Organisation zu Rollen- und Filzmatten verarbeitet und binden so im Meer Öl, Benzin oder Sonnenmilch. „Vier große Kartons im Jahr kommen bei uns zusammen“, sagt Ohde.
Monika Palkowski war die erste, die in Ostholstein bei diesem Projekt mitgemacht hat. Seither sammelt sie in ihrem Neustädter Friseursalon die Haare und übergibt sie regelmäßig an „Hair Help the Oceans“. Das Projekt begeistert auch ihre Kunden. „Nachdem ich damit angefangen habe, haben mir Kunden ihre abgeschnittenen Zöpfe gebracht“, erzählt sie. „Und ein älterer Mann hat sich den Kopf rasiert und mir die Haare in einer Brottüte gebracht.“Zwei große Kisten pro Jahr kommen so zusammen. Zusätzlich hat Monika Palkowski mittlerweile rund 25 Kisten mit Korken gesammelt, die geschreddert werden und mit den Haaren zusammen als Schwimmmaterial eingesetzt werden.
Landesinnungsmeister Klaus-Dieter Schäfer von der Insel Föhr weiß, wie engagiert viele seiner Kollegen und auch er selbst sind. „Wir alle fühlen uns der Umwelt verpflichtet“, sagt er. Einen landesweiten Trend zur Nachhaltigkeit verzeichnet er aber nicht.