Nicht nur technisch, auch organisatorisch hat man sich in Kellenhusen vorbereitet. Für die Promenadenanlieger wurde die Ansprechpartnerliste aktualisiert, damit jeder schnell erreicht werden kann. Zudem wurde ein Gefahrenabwehrplan erstellt, für den die Orte ermittelt wurden, die bei der letzten Sturmflut am stärksten betroffen waren. „Die werden wir als Erstes anfahren“, erklärt Schwardt. Das Feuerwehrgerätehaus soll im Ernstfall zur Zentrale werden und mit Bauhofleiter, Wehrführer und Bürgermeister besetzt werden.
„Wir sind im vergangenen Oktober hart getroffen worden“, sagt Heiligenhafens Bürgermeister Kuno Brandt (parteilos). Trotzdem habe der Hochwasserschutz die Bewährungsprobe bestanden. Gebäude und Straßen wurden mit mobilen Hochwasserwänden geschützt, Wasser mit einer Hochleistungspumpe abgepumpt. „Das hat gut funktioniert“, bilanziert Brandt. Zudem beginne man mit der Erweiterung der Buhnenfelder, die allerdings bei einer Wetterlage wie im letzten Herbst „nicht das Allheilmittel“ seien. Die Küste und den Segelhafen könne man nicht schützen. Brandt: „Wir können ja keine Mauer um den Segelhafen bauen.“ Die beim letzten Sturm zerstörten Stege seien provisorisch repariert. Die richtige Erneuerung folge im nächsten Jahr – nach der Sturmsaison.
Neben den Kommunen sind die Feuerwehren für die Sicherheit der Bevölkerung zuständig. Der Kreiswehrführer sieht sie gut aufgestellt. „Derzeit verfügen die 127 Feuerwehren in Ostholstein über 4200 aktive Mitglieder. Im Falle einer Alarmierung sind natürlich nicht alle verfügbar, aber trotzdem stehen ausreichend Kräfte zur Verfügung“, sagt Michael Hasselmann. Die Gemeinden würden zudem über moderne Einsatzfahrzeuge verfügen und die Ausrüstungen seien an die möglichen Szenarien angepasst. Hasselmann: „Zusatzausstattungen wie leistungsfähige Tauchpumpen oder Motorsägen werden oftmals bei den Feuerwehren außerhalb der Fahrzeuge vorgehalten. Der Bund und das Land stellen weitere Fahrzeuge für den Katastrophenschutz. Diese sind bei einzelnen Feuerwehren in Ostholstein stationiert.“ Der Kreis habe zudem eine Sandsackfüllanlage beschafft und zusätzliche leistungsfähige Pumpen seien ausgeschrieben.
Besonders gefährdet sind im Überflutungsfall Niederungen wie der Oldenburger Graben. Dort sollen zwei elektrisch betriebene Pumpen im Böschungsbereich hinter dem Grundstück des Autohauses Berg aufgestellt werden. Hochwasserspitzen sollen über eine Strecke von 250 Metern in einem Rohrsystem in den offenen Bereich des Oldenburger Grabens hinter der Bahntrasse gepumpt werden.
Auch in Ostholsteins Süden laufen die Vorbereitungen. Vor der Sturmsaison werden am Strand alle Mülltonnen, DLRG-Häuschen und Laufstege abgebaut. Die Umkleiden zur Promenade hin versetzt. Sven Partheil-Böhnke (FDP), Bürgermeister in Timmendorfer Strand: „Wir bauen Flutschutzwände auf und lassen nur die stark frequentierten Bereiche offen. An Sandsäcken haben wir rund 1000 Stück für den kommunalen Bedarf im Lager.“