Küstenorte bereiten sich auf Sturmflutsaison vor
Gemeinden versuchen, Überflutungen zu verhindern – Trotz neuer Ausrüstung kann nicht alles gesichert werden

Mit dem Bagger wird Sand in den Big-Pack-Füller geschoben.Foto: Sven Wehde
Ostholstein. Mit einem riesigen Metalltrichter am Ausleger fährt der Bagger durch den Sand am Kellenhusener Strand und dreht dann ab zur Promenade. Bauhofleiter Andreas Glaser steht bereit und hängt einen Big Pack unter den Trichter. Der Sand läuft rein – und fertig ist der riesige Sandsack. Die Gemeinde hat sich die Big-Pack-Füllmaschine nach der schweren Sturmflut vor einem Jahr angeschafft und lagert vorsichtshalber 50 Säcke am Nord-, Mittel- und Südstrand. „Wenn wir wieder so eine Wetterlage bekommen, sind wir gewappnet“, sagt Bürgermeister Stefan Schwardt (CDU). Außerdem wurde mit einer Spende der Freien Wähler eine Sandsackfüllmaschine beschafft. „Und gerade richten wir die Uferschutzmauer am Südstrand neu her und verstärken sie mit Widerlagern“, berichtet Schwardt.

Nicht nur technisch, auch organisatorisch hat man sich in Kellenhusen vorbereitet. Für die Promenadenanlieger wurde die Ansprechpartnerliste aktualisiert, damit jeder schnell erreicht werden kann. Zudem wurde ein Gefahrenabwehrplan erstellt, für den die Orte ermittelt wurden, die bei der letzten Sturmflut am stärksten betroffen waren. „Die werden wir als Erstes anfahren“, erklärt Schwardt. Das Feuerwehrgerätehaus soll im Ernstfall zur Zentrale werden und mit Bauhofleiter, Wehrführer und Bürgermeister besetzt werden.

„Wir sind im vergangenen Oktober hart getroffen worden“, sagt Heiligenhafens Bürgermeister Kuno Brandt (parteilos). Trotzdem habe der Hochwasserschutz die Bewährungsprobe bestanden. Gebäude und Straßen wurden mit mobilen Hochwasserwänden geschützt, Wasser mit einer Hochleistungspumpe abgepumpt. „Das hat gut funktioniert“, bilanziert Brandt. Zudem beginne man mit der Erweiterung der Buhnenfelder, die allerdings bei einer Wetterlage wie im letzten Herbst „nicht das Allheilmittel“ seien. Die Küste und den Segelhafen könne man nicht schützen. Brandt: „Wir können ja keine Mauer um den Segelhafen bauen.“ Die beim letzten Sturm zerstörten Stege seien provisorisch repariert. Die richtige Erneuerung folge im nächsten Jahr – nach der Sturmsaison.

Neben den Kommunen sind die Feuerwehren für die Sicherheit der Bevölkerung zuständig. Der Kreiswehrführer sieht sie gut aufgestellt. „Derzeit verfügen die 127 Feuerwehren in Ostholstein über 4200 aktive Mitglieder. Im Falle einer Alarmierung sind natürlich nicht alle verfügbar, aber trotzdem stehen ausreichend Kräfte zur Verfügung“, sagt Michael Hasselmann. Die Gemeinden würden zudem über moderne Einsatzfahrzeuge verfügen und die Ausrüstungen seien an die möglichen Szenarien angepasst. Hasselmann: „Zusatzausstattungen wie leistungsfähige Tauchpumpen oder Motorsägen werden oftmals bei den Feuerwehren außerhalb der Fahrzeuge vorgehalten. Der Bund und das Land stellen weitere Fahrzeuge für den Katastrophenschutz. Diese sind bei einzelnen Feuerwehren in Ostholstein stationiert.“ Der Kreis habe zudem eine Sandsackfüllanlage beschafft und zusätzliche leistungsfähige Pumpen seien ausgeschrieben.

Besonders gefährdet sind im Überflutungsfall Niederungen wie der Oldenburger Graben. Dort sollen zwei elektrisch betriebene Pumpen im Böschungsbereich hinter dem Grundstück des Autohauses Berg aufgestellt werden. Hochwasserspitzen sollen über eine Strecke von 250 Metern in einem Rohrsystem in den offenen Bereich des Oldenburger Grabens hinter der Bahntrasse gepumpt werden.

Auch in Ostholsteins Süden laufen die Vorbereitungen. Vor der Sturmsaison werden am Strand alle Mülltonnen, DLRG-Häuschen und Laufstege abgebaut. Die Umkleiden zur Promenade hin versetzt. Sven Partheil-Böhnke (FDP), Bürgermeister in Timmendorfer Strand: „Wir bauen Flutschutzwände auf und lassen nur die stark frequentierten Bereiche offen. An Sandsäcken haben wir rund 1000 Stück für den kommunalen Bedarf im Lager.“ und swe
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