Die Bäume sollten auf den Flächen wachsen, die bereits im Besitz der Stadt sind. Der Bereich Stadtwald soll das Projekt realisieren. Im September 2020 stellte die Bürgerschaft 250.000 Euro für den Kauf von Pflanzen und den Bau von Wildschutzzäunen zur Verfügung. Dieselbe Summe gab es drei Jahre später erneut von der Bürgerschaft, „um das Projekt eine Million Bäume zu verwirklichen“.
September 2024: Der CDU-Umweltpolitiker Mauritz hakt im Umweltausschuss der Bürgerschaft nach. Gerade stehen die Beratungen für den städtischen Haushalt 2025 auf dem Programm. Auskunft der Verwaltung: Die Mittel seien kaum genutzt worden, weil es nicht genügend Flächen zur Aufforstung gebe. Die LN fragen nach: Ist fünf Jahre lang nichts geschehen?
Antwort der Stadtverwaltung: „Bisher wurden 37.790 Bäume auf einer Fläche in Vorrade gepflanzt. Dieses Jahr sind noch 43.000 Bäume in der Beschaffung für die Fläche in Niendorf-Moorgarten. Die Aussaat ist in der Zählung nicht berücksichtigt.“ Die Haushaltsmittel seien nicht in voller Höhe abgerufen worden, da nur zwei in Betracht kommende, städtische Flächen identifiziert worden sind.
Die Fläche von acht Hektar in Vorrade wurde bereits aufgeforstet. Für die ursprünglich identifizierten 44,8 Hektar auf dem Stadtgut Niendorf läuft derzeit ein Widerspruchsverfahren. Lübeck wehrt sich gegen das Nein des Landes zur Aufforstung. Das Land will verhindern, dass junge Bäume der geplanten Hochspannungsleitung von Tennet im Weg stehen. Eigentlich wollte Lübeck auf dem ehemaligen Stadtgut rund 400.000 Bäume pflanzen.
Der Widerspruch des Landes macht dem Lübecker Stadtwald die Arbeit nicht leichter. Statt einer zusammenhängenden Fläche müssen sieben Teilflächen aufgeforstet werden. Der Aufwand sei erheblich höher wegen der erforderlichen Umzäunung der Einzelflächen, sagt die Verwaltung.
„Ich kann der Verwaltung keinen Vorwurf machen“, erklärt CDU-Umweltpolitiker Mauritz, „die Schuld liegt beim Land.“ Die Verwaltung hat 200.000 Euro in den Haushalt des nächsten Jahres eingestellt. Damit sollen der Zaunbau, die Saatgutgewinnung und alle weitere Pflanzenbeschaffungen finanziert werden.