Vorgesehen sind vielfältige Wohnformen: Es soll Einzel-, Doppel- und Stadthäuser geben, ebenso wie Geschosswohnungsbau. Die derzeitige, noch grobe Planung sieht einen überwiegenden Anteil an Mehrfamilienhäusern mit circa 103 Wohneinheiten vor. Mindestens 70 Prozent von ihnen sind derzeit als Mietwohnungen gedacht. Vorgesehen sind weiter gereihte Stadthäuser (zwölf Wohneinheiten), Doppelhäuser (zwei WE) und freistehende Einfamilienhäuser (13 WE).
Das Areal gehört der Eutiner Unternehmerfamilie Tesnau. Sie hat ihr Vorhaben Anfang 2021 öffentlich gemacht und damit bei Stadt und Politik sofort Anklang gefunden. Zum einen überzeugte das Motto „Vom Kleingarten zum nachhaltigen Wohnquartier“, zum anderen wird dringend Wohnraum benötigt. „Wir sind auch offen für alternative Wohnformen. Aus den Anfragen, die uns erreichen, wird zum Beispiel der Wunsch für Mehrgenerationshäuser deutlich“, sagt Hauke Tesnau (33), Sprecher der Familie.
Anfragen für Mietwohnungen, aber auch Bauplätze gibt es viele. Sie beschränken sich längst nicht auf die Region. Um den Bedarf präziser zu ermitteln, gibt es auf der Webseite www.blaue-lehmkuhle.de ein Bewerbungsformular für Wohnraum. Interessenten können angeben, welche Größe und Art von Wohnraum sie anstreben (beispielsweise Miet-, Eigentumswohnung, Reihen- oder Einfamilienhaus), ob sie ihre Wohnung oder ihr Haus selbst nutzen oder vermieten wollen, ob sie beabsichtigen, innerhalb von zwei Jahren zu bauen.Auf dem Formular wird ebenfalls Interesse an Car- und Tool-Sharing, an einem Co-Working-Space, einem Quartierscafé und einer Kindertagesstätte abgeklopft. „Wir wissen, dass der Bedarf an Betreuungsplätzen gerade für Kinder unter drei Jahren sehr groß ist“, sagt Hauke Tesnau. Er kann sich noch viel mehr vorstellen: „Eine Tagespflege oder auch einen Späti – der Gedanke gefällt mir.“
Tesnau hofft, dass der B-Plan im Herbst diesen Jahres rechtskräftig ist. Die Erschließung des Geländes könne dann 2025 erfolgen und Baubeginn im Jahr 2026 sein. Einen Teil der Fläche werde seine Familie selbst bebauen und diese Immobilien auch behalten, sagt der 33-Jährige.
An die 3,5 Hektar der einstigen Kleingartenanlage grenzen 1,5 Hektar Grünfläche mit einem Biotop. Während die Parzellen überplant werden, soll die Naturfläche erhalten und in die Entwicklung einbezogen werden. „Wir wollen ein grünes Quartier“, sagt Hauke Tesnau. Nach seiner Vorstellung sollen auch Anwohner angrenzender Wohngebiete die Grünflächen und den Quartiersplatz nutzen.
„Ein Wohngebiet, was man so in Eutin nicht kennt“, schwebt Tesnau vor. Mit dem Quartier könne man gesellschaftliche Probleme lösen, sagt er in Hinblick auf die Durchmischung der Wohnformen und energetische Themen. Photovoltaik ist gesetzt, es geht auch um Erdwärme und nachhaltige Bauweisen.
Das Projekt ist in das Förderprogramm „Neue Perspektive Wohnen – Für zukunftsgerechtes Bauen“ aufgenommen worden. Damit gibt es 50.000 Euro Zuschuss für die Investoren. Wer auf dem Gelände als Privatmann Eigentum schafft, kann ebenfalls 6000 Euro einstreichen.