Im Jahr 2027 wird voraussichtlich zwischen Bad Oldesloe und Bargteheide die Fahrbahn in Richtung Hamburg auf einer Länge von rund vier Kilometern erneuert. Anschließend wird in diesem Bereich ein Abschnitt von 3,4 Kilometern in der Gegenrichtung saniert.
30.000 bis 45.000 Fahrzeuge sind laut Autobahn GmbH täglich auf der A 1 zwischen Lübeck und Fehmarn unterwegs, 70.000 bis 114.000 Fahrzeuge sind es täglich zwischen Hamburg und Lübeck. Für die Fahrer dürften es auch in den nächsten Jahren immer wieder Anlass geben, sich über Staus zu ärgern.
ADAC-Sprecher Rainer Pregla rechnet mit erheblichen Beeinträchtigungen – besonders in der Ferienzeit. Er sagt aber auch: „Das lässt sich leider nicht vermeiden. Angesichts knapper Kassen der öffentlichen Haushalte muss man wohl froh sein, dass der Sanierungsstau nun überhaupt abgearbeitet wird.“
Darüber hinaus rechnet Pregla in den kommenden Jahren mit einer Zunahme des Verkehrs. Die A 1 mit fast direkter Anbindung an die zukünftige feste Fehmarnbeltquerung werde weiter an Bedeutung gewinnen. „Dazu ist sie Teil des transeuropäischen Verkehrsnetzes. Vor diesem Hintergrund könnte eine Fortsetzung des dreispurigen Ausbaus ab Bad Schwartau sinnvoll sein, wenn ab 2029 der Absenktunnel im Fehmarnbelt für den Verkehr freigegeben werden soll“, erläutert er.Angesprochen auf einen möglichen Ausbau sagt Harald Haase, Sprecher des schleswig-holsteinischen Verkehrsministeriums: „Grundlage für den Ausbau von Autobahnen ist der Bundesverkehrswegeplan 2030.“ Und eben dieser sehe keine weiteren Fahrspuren vor. Zugleich betont Haase, dass die Vogelfluglinie, also die Strecke von Hamburg nach Kopenhagen, mit der Beltquerung an Bedeutung gewinnen werde.
Die Verbindung zwischen Lübeck und Fehmarn steht seit Jahren im Fokus der Autobahn GmbH. Abschnitt für Abschnitt wird die Strecke saniert. Lange Staus, genervte Reisende und Pendler sind die negativen Folgen. Doch es gibt auch einen positiven Effekt der Bauarbeiten. Susann Sommerburg, Sprecherin der Autobahn GmbH, weiß, dass es keine Alternative zur Erneuerung gibt. Die bisherige Fahrbahn ist hinüber. Die alte Betonkonstruktion wird nach Angaben von Sommerburg durch eine Asphaltdecke ersetzt. Das hat einen Vorteil: Der Belag gilt als lärmmindernd. Er soll gut 15 bis 20 Jahre halten.
Marco Schellhammer, Abteilungsleiter bei der bundeseigenen Autobahn GmbH, hat das Großprojekt ebenfalls im Blick. Er berichtet, dass derzeit 50 bis 60 Menschen auf der Baustelle arbeiten. Diese verteilen sich über eine Strecke von gut vier Kilometern. Für manch einen Vorbeifahrenden mag das so aussehen, als würde kaum gearbeitet. Doch der Eindruck täuscht. „Der Ablauf kann nicht beschleunigt werden“, erklärt Schellhammer. „Die Arbeiten sind genau aufeinander abgestimmt.“ Susann Sommerburg ergänzt: „Die Gewerke dürfen sich nicht im Wege stehen.“
Rund um die Uhr wird allerdings nicht gearbeitet. Dazu sagt Sommerburg: „Wir haben einen enormen Fachkräftemangel. Das ist vonseiten der eingesetzten Firmen nicht leistbar.“ Harald Haase, Sprecher des Kieler Wirtschaftsministeriums, stellt klar: „Wenn es vertretbare alternative Möglichkeiten gäbe, um lang anhaltende Beeinträchtigungen zu vermeiden, wären diese sicherlich schon zum Einsatz gekommen. Es ist aber anzuerkennen, dass viele Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden müssen und dass das Personal endlich ist.“
Für all diese Punkte hat auch ADAC-Sprecher Rainer Pregla Verständnis: „Natürlich wäre eine 24-stündige Bautätigkeit mit dem Ziel der Beschleunigung der Arbeiten wünschenswert, aber angesichts knapper Kassen bleibt das wohl Wunschdenken.“
Doch auch wenn nur tagsüber zwischen 7 und 17 Uhr (im Sommer deutlich länger) gearbeitet werden kann, sind jetzt schon etliche Trecker, Lkw, Bagger und andere Baustellenfahrzeuge im Dauereinsatz. Die Fahrer müssen aneinander vorbeikommen. Lange Wartezeiten kann sich hier niemand erlauben. Dazu wird es schon bald noch voller. Dann kommen auch Brückenbauer zum Einsatz – insgesamt werden mit ihnen 80 Tief-, Erd- und Straßenbauer sowie Verkehrssicherer auf der A 1 sein. Je nach Job verlegen sie Leerrohre für Datenkabel, bauen Kanalschächte oder kümmern sich um die neue Brücke über die L 290.
Bis November 2024 soll der Abschnitt zwischen Pansdorf und Sereetz fertig sein. Von Frühjahr 2025 an geht es auf der Gegenseite weiter. Dort soll ebenfalls zwei Jahre die Fahrbahn erneuert werden. Die Massen, die bei so einem Vorhaben bewegt werden, sind übrigens enorm. Laut Schellhammer müssen allein in der jetzigen Baustelle gut 67.000 Quadratmeter Fahrbahn entfernt werden. Die Betondecke wird anschließend zerkleinert und als neue ungebundene Tragschicht eingebaut.