Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold wurde 1924 von SPD, Zentrumspartei und DDP gegründet und galt als größte demokratische Massenorganisation der Weimarer Republik. Es existiert als Bund aktiver Demokraten heute noch mit dem Ziel, die freiheitlich-demokratische Verfassung der Bundesrepublik zu bewahren.
Es gebe in Lübeck viele lobenswerte Einzelinitiativen, erklärt Schenkenberger: „Einen zentralen Ort, der Konfrontation mit der NS-Vergangenheit ermöglicht und dabei eine Brücke zur Gegenwart und Zukunft schlägt, gibt es in Lübeck nicht.“
Der Historiker stellt sich das Zentrum für Demokratie und Menschenrechte vor wie das Willy-Brandt-Haus in der Königstraße, nur mit einem anderen inhaltlichen Schwerpunkt. Dass Lübeck aus dem Zeughaus mehr machen sollte als ein Depot für die Völkerkundesammlung und Büroflächen für Behörden, hat die Berliner Politikwissenschaftlerin Claudia Fröhlich der Stadt schon im September 2022 ins Konzept für eine neue Erinnerungskultur geschrieben.
„Das Zeughaus ist ein historischer Ort in der Hansestadt Lübeck, an dem materielle Spuren der NS-Zeit, Spuren von Gewalt, Terror und Unrechtsherrschaft noch sichtbar – aber nicht öffentlich zugänglich – sind“, hat Claudia Fröhlich festgestellt. Die Zentrale der Gestapo sei nur mit einer Gedenktafel am Zeughaus markiert. „Die konkreten zeitgeschichtlichen Ereignisse und deren Bedeutung für die Stadtgesellschaft Lübecks im 20. Jahrhundert sind öffentlich nicht dokumentiert und werden nicht erinnert“, so die Wissenschaftlerin.
Enrico Kreft vom Reichsbanner sagt: „„Das Schicksal Julius Lebers zeigt uns, was Menschen einander antun können. Es lehrt uns, dass die Anerkennung von Menschenrechten und eines respektvollen rationalen Diskurses die Voraussetzung von Toleranz sind.“