Ist es nicht, so sein Fazit. Ramsauer macht seine Zweifel daran klar, dass die Bäderbahn-Strecke einfach so stillgelegt werden kann. Denn grundsätzlich dürften Neubaustrecken wie die Schienenhinterlandanbindung nicht ohne Anschluss an das bestehende Schienennetz errichtet werden. „Die Anbindung muss erfolgen, so lange die Bäderbahn rechtlich existiert“, sagte Ramsauer. Damit das Eisenbahnbundesamt eine Stilllegung genehmigt, müssten zudem zwei Voraussetzungen erfüllt werden, die beide nicht vorlägen: Es dürfe keine Übernahmebereitschaft durch ein anderes Eisenbahnunternehmen geben und der Weiterbetrieb müsse für die DB Netz unzumutbar sein.
„Eine Stilllegung ist derzeit nicht genehmigungsfähig“, fasst Ramsauer seine Erkenntnisse zusammen. Zunutze machen kann sich die Gemeinde Timmendorfer Strand dieses Fazit aber nicht. Denn sie habe keine Möglichkeiten, juristisch gegen eine Entscheidung zur Stilllegung vorzugehen. Lediglich das interessierte Eisenbahnunternehmen, in diesem Fall die Norddeutsche Eisenbahn Niebüll, sei klagebefugt. „Der Gemeinde bleibt nur der politische Druck“, sagte Ramsauer.Genau den wollte sie gemeinsam mit Lübeck mit der Pressekonferenz ausüben. „Hier soll ein lautes Zeichen folgen, dass wir die Bäderbahn nicht aufgeben werden“, hatte der Timmendorfer Tourismuschef Joachim Nitz zu Beginn angekündigt. Partheil-Böhnke strich die Bedeutung der Bäderbahn heraus. 1,2 Millionen Fahrgäste pro Jahr nutzten sie, eine Stilllegung werde 560 000 zusätzliche individuelle Autofahrten bedeuten. „Was hier gemacht wird, ist ein absoluter ökonomischer und ökologischer Wahnsinn“, sagte Partheil-Böhnke. Sein Lübecker Amtskollege Jan Lindenau (SPD) meldete sich mit einer Videobotschaft zu Wort: „Ein Aus der Bäderbahn wäre eine völlig Fehlentwicklung“, sagte er.
Noch während die Befürworter der Bäderbahn, auch aus der Wirtschaft , in Timmendorfer Strand zusammensaßen, reagierte das Kieler Wirtschaftsministerium darauf. „Die von der Gemeinde Timmendorfer Strand und der Stadt Lübeck vorgebrachten Argumente sind uns und der Deutschen Bahn gut bekannt, ändern aber an der Entscheidungslage nichts“, sagte Verkehrsstaatssekretär Tobias von der Heide in Kiel. Wie von der Heide weiter mitteilte, würde ein Weiterbetrieb der Bäderbahn eine zeitraubende und damit für die rechtzeitige Fertigstellung der Beltquerung gefährliche Anpassung der Planungen erfordern .Weiter sagte der Staatssekretär: „Am Ende ist es unerheblich, ob und wann die Strecke stillgelegt wird. Entscheidend ist allein, dass das Land keine Verkehre auf der Bäderbahn, sondern allein auf der neuen Schienenanbindung der festen Fehmarnbeltquerung bestellen wird.“