Denn eigentlich sollte der entscheidende Schritt schon in diesen Tagen vollzogen werden. Und zwar mit der Generalversammlung, zu der alle rund 1900 Genossenschaftsmitglieder eingeladen werden, die dann das mehrheitliche „Ja“ zum Zukunftsplan geben sollten. Das soll nun bis Ende Januar passieren.
„Das zieht sich, weil einfach viele Beteiligte in dem ganzen Verfahren gehört und beteiligt werden müssen. Das sind unsere Generalbevollmächtigten, die uns in der Eigenverwaltung begleiten. Das ist der Sachwalter. Dann haben wir den Gläubigerausschuss, der beteiligt ist. Und dann noch einen Genossenschaftsverband sowie den genossenschaftlichen Prüfungsverband und natürlich das Gericht“, zählt der geschäftsführende Vorstand auf.
Im April hatte die Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft (EVG), der rund 30 Bio-Bauernhöfe aus der Region angehören, ein „Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung“ beim zuständigen Amtsgericht beantragt. Hinter dem sperrigen Begriff versteckt sich ein gängigeres Wort: Insolvenz. Durch einen Finanzierungsengpass wurde alles infrage gestellt, was in über drei Jahrzehnten aufgebaut worden war.
Die Gründe für den Engpass: Vor allem drei konjunkturschwache Jahre sowie die Kündigung einiger Mitglieder mit erheblichen Genossenschaftsanteilen hätten eine wirtschaftliche Schieflage verursacht, hieß es. Landwege schloss die Filiale in Bad Schwartau, die vor zwölf Jahren eröffnet worden und damit die „jüngste“ Bio-Dependance war.
„Die Schließung war jetzt im Frühjahr sozusagen die Notbremse. Das ist aber mittlerweile ohne Entlassungen komplett abgewickelt. Und da haben wir uns auch mit dem Vermieter gut geeinigt“, blickt Lorenzen zurück.
Der aktuelle Stand: Der Sanierungsplan liegt seit drei Wochen dem Amtsgericht Lübeck vor und muss dort nun geprüft werden. Voraussetzung war, dass der Gläubigerausschuss dem Rettungskonzept zugestimmt hatte. „Ich gehe davon aus, dass folglich Ende des Jahres eine Stellungnahme vom Gericht kommen wird“, erklärt der Vorstand.
Und wie geht es weiter? Für Anfang Januar werde dann voraussichtlich ein Termin festgesetzt, bei dem die Gläubiger nochmal in Gänze dem Insolvenzplan zustimmen müssen. „Schließlich waren im gebildeten Ausschuss, der ja schon sein Okay gegeben hat, nicht alle Gläubiger vertreten“, begründet Lorenzen das Vorgehen.
Das heißt: Das Gericht gibt einen Termin bekannt, bei dem die Gläubiger insgesamt noch einmal die Möglichkeit haben, Einsicht in den Insolvenzplan zu nehmen, und dann idealerweise zustimmen.
Das letzte Wort hat schließlich die Generalversammlung Ende Januar. „Läuft dort alles glatt, beendet das Amtsgericht das Insolvenzverfahren, sodass wir wieder voll autonom geschäftsfähig sind“, skizziert Lorenzen den weiteren Weg bis zum Ziel.
Erfreut ist der Landwege-Vorstand vor allem über die Solidarität, die der EVG in den vergangenen Monaten zuteilgeworden ist. „So haben wir einerseits deutliche Umsatzzuwächse in unseren Bio-Märkten. Und andererseits neue Mitglieder, die Schlange bei uns stehen. Denn im derzeitigen Verfahren ist ein Beitritt leider nicht möglich“, sagt er und ergänzt: „Wir haben aber schon eine Warteliste eingerichtet.“