„Ich kann mich wieder auf Schule konzentrieren“
Schüler reagieren positiv auf landesweite Regelung zum Handyverbot – Eutiner Schulleiter bezeichnet Erlass als „längst überfällig“

Die Schülersprecher Ilvy Köster (r.) und Jannis Haack von der GGS-Strand Europaschule in Timmendorfer Strand haben mit Lehrerin Christine Geberbauer schon 2024 das Handyverbot eingeführt. Handys von Schülern, die sich nicht an die Regel halten, kommen in den Safe.Foto: Beke Zill
Ostholstein. „Ich kann mich wieder auf die Schule konzentrieren“, sagt Ilvy Köster (15), die ihr Handy vorschriftsmäßig ausgestellt im Rucksack verstaut hat. Die Schülersprecherin hat gemeinsam mit ihrem Amtskollegen Jannis Haack (15) und der Lehrkraft Christine Geberbauer schon 2024 das Handyverbot an ihrer GGS-Strand Europaschule Timmendorfer Strand auf den Weg gebracht. Ab diesem Schuljahr gilt nun landesweit die Regel: Bis zur neunten Klasse müssen Schüler ihr Smartphone ausgestellt im Schulranzen verwahren.

GGS-Leiterin Esther Passig ist froh, dass alle Schulen gleich mit der privaten Handynutzung umgehen. „Es ist positiv zu bewerten, dass es eine landesweite Regelung gibt“, sagt sie. Passig und ihre Kollegen gehörten zu den ersten Lehrkräften im Kreis, die ihre Schule zur handyfreien Zone deklarierten. Denn die private Nutzung des Handys war ausgeufert: „Jeder war in der Pause am Smartphone“, berichtet Jannis Haack. Das Handyverbot findet er deshalb sinnvoll. „Es ist wichtig, wieder miteinander zu reden oder zusammen Fußball zu spielen“, sagt der 15-Jährige.

Handys müssen in
die Schultasche

Zunächst versuchte seine Gemeinschaftsschule es mit den sogenannten Handy-Hotels, also Koffer oder Safes, in denen Handys vor Unterrichtsbeginn verstaut werden. Doch aus dem Versuch wurde nichts, ohnehin sieht die neue Verordnung das nicht mehr vor. „Die Handys müssen ausgeschaltet oder im Flugmodus in der eigenen Schultasche verwahrt werden“, erklärt Geberbauer die Neuheit. Jannis ergänzt, dass Smartphones nicht mehr am Körper getragen werden dürfen. In Timmendorf ist nur noch ein Safe übrig geblieben. Dort werden Handys von denjenigen Schülern weggeschlossen, die gegen das Verbot verstoßen.

An der Wilhelm-Wisser-Schule in Eutin könnte sich Schulleiter Sven Ulmer zusätzlich kleine Taschen für den Schulrucksack zur Verwahrung der mobilen Endgeräte seiner Schüler vorstellen. Die Regeln an der Wisser-Schule gehen sogar über das landesweite Verbot hinaus: Bisher galt an der Gemeinschaftsschule Handyverbot von Klasse fünf bis neun, seit diesem Schuljahr müssen auch die Zehntklässler auf ihr Smartphone verzichten.

Die Regelung, die noch von der Schulkonferenz mit Lehrern, Schülern, Eltern und Schulträger abgenickt werden muss, trifft auch bei den Eutiner Schülern auf erstaunlich wenig Widerstand. „Die Handynutzung ist weniger geworden“, sagt Ulmer, der den Erlass der Landesregierung für „längst überfällig“ hält und in Bezug auf die Umsetzung auch Kritik äußert: „Ich hätte mir ein konkretes, einheitliches Konzept gewünscht“, betont Ulmer.

Schüler halten sich
an Verbot

Auch Schulleiterin Amira Yassine vom Gymnasium am Mühlenberg in Bad Schwartau arbeitet mit ihrem Team an der Umsetzung des Gesetzes. Dafür muss zunächst die Hausordnung angepasst und in der Schulkonferenz freigegeben werden. „Wir sind sehr eng an der Erlassvorlage“, erklärt Yassine, die zu Beginn des neuen Schuljahres in einem Elternbrief über die Neuerungen informierte.

An den Erlass müssen sich die GaM-Schüler, die bisher ihr Smartphone außerhalb des Unterrichts nutzen durften, nun erst einmal gewöhnen. Das heißt konkret: Handys bleiben im Rucksack und werden in den Flugmodus gestellt. „Es ist eine Verschärfung zu dem, was wir vorher hatten“, sagt Amira Yassine. Dafür sei die Akzeptanz bei den Schülern aber erstaunlich gut. Gleiches gelte für die Eltern. und bz
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