Fit für die Herbst-Sturmflut
Über 12.000 Tonnen Steine schützen den Regionaldeich in Süssau – Neue Düne ist entstanden und wird bepflanzt

So sieht das mit Tonnen von Steinen fertiggestellte Deckwerk am Regionaldeich Süssau aus.Fotos: WBV Heringsdorf
Heringsdorf. Bei der Ostsee-Sturmflut im Oktober 2023 sind erhebliche Schäden an Ostholsteins Küste entstanden. Auch den Regionaldeich in Süssau (Gemeinde Heringsdorf) hatte es getroffen. Knapp zwei Jahre später wird das mehr als 1,6 Kilometer lange Bauwerk jetzt instandgesetzt. Die auf etwa 4,8 Millionen Euro geschätzten Gesamtkosten werden vom Land Schleswig-Holstein getragen.

Beschädigt wurden damals das Natursteindeckwerk und die Böschung vor dem Deich, die noch 2023 provisorisch mit Sand gefüllten Big Bags gesichert wurde. „Der Deichkörper selbst hatte eher geringe Schäden erlitten“, erklärt Jörg Sommerfeld vom Wasser- und Bodenverband (WBV) Ostholstein. Der Regionaldeich schützt die rund 75 Hektar große Süssauer Niederung. Hier befinden sich mehrere Campingplätze, Wochenend- und Ferienhäuser sowie landwirtschaftliche Flächen.

6300 Eukalyptuspfähle
werden am Deich verbaut

Das Deckwerk wird auf einer Länge von rund 1,2 Kilometern im strandnahen Bereich mit Bestandsmaterial, sprich 344 Tonnen Natursteinen vervollständigt sowie mit 12.000 Tonnen norwegischen Wasserbausteinen auf einer Vlies- und circa 1600 Kubikmeter großen Schotterschicht wiederhergestellt. Der Abschnitt wird mit einer landseitigen Reihe von 6300 Eukalyptuspfählen aus Südafrika stabilisiert. An diese schließt sich ein mit Steinen aufgefüllter Graben an.

„Das gesamte Bauwerk soll die Wirkung der Wellen abschwächen und den 15 bis 20 Meter zurückliegenden Deichkörper schützen“, sagt Sommerfeld. Die Hälfte der Baustrecke ist bereits fertig. Die Arbeiten im Auftrag des Wasser- und Bodenverbandes Heringsdorf hatten Mitte Juni begonnen. Den Verantwortlichen des WBV ist bewusst, dass die zwangsläufig in der Sommersaison begonnenen Bauarbeiten für Strand- und Campingäste sowie Gewerbetreibende an der Promenade mit Beeinträchtigungen verbunden waren.

„Der Antransport von Wasserbausteinen, Natursteinen und Schotter sowie das Sortieren, Laden und Einbauen waren mit Lärm- und Staubbeeinträchtigungen verbunden, auch wenn versucht wurde, die Bauabläufe zu optimieren und Beeinträchtigungen zu begrenzen“, so Sommerfeld. Der Verbandsvorsteher des WBV Heringsdorf, Heinz-Peter Frank: „Wir sind froh, dass wir erfahrene und zuverlässige Firmen bei Planung und Bau der Deckwerks-Wiederherstellung beauftragen konnten. Die Zusammenarbeit läuft sehr konstruktiv.“

Sandaufschüttung wird mit Sandhafer bepflanzt

Neben dem Deichgelände wurde an der Küste der Gemeinde Heringsdorf zudem aus Sand eine 4500 Quadratmeter große Düne hergestellt. Diese wird derzeit eingezäunt und mit Strandhafer bepflanzt.

„Zwischen der Süssauer Promenade und der Steilküste vor Rosenfelde war bisher nur eine niedrige Graudüne vorhanden, die für viele nur schwer als solche wahrgenommen wurde“, erläutert Jörg Sommerfeld. Die Düne hatte im Zuge des Hochwassers im Oktober 2023 und den provisorischen Sicherungsmaßnahmen weiter gelitten.

Der Verbandsvorsteher Frank betont: „Durch die Sandaufschüttung sowie das Setzen von 12.500 Strandhafer-Pflanzen als typische Vegetation schaffen wir einen Puffer vor dem Deich und bereichern das Landschaftsbild durch eine naturnahe Dünenlandschaft.“

Die Bauarbeiten am Deckwerk schreiten laut des WBV gut voran, die beauftragte Firma aus Brunsbüttel ist im Zeitplan. So ist vorgesehen, dass die Maßnahme zum 30. September beendet wird und soll damit vor Beginn der Sturmflutsaison abgeschlossen sein. und mb
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