Ein entscheidender Anlass für die Idee war das angekündigte Support-Ende von Windows 10 am 14. Oktober 2025. Danach liefert Microsoft keine regulären Sicherheitsupdates mehr für das System. Im Rahmen seiner Arbeit beim Digitalen Knotenpunkt Oldenburg hält Thatje Vorträge zu dem Support-Ende und dem alternativen Betriebssystem Linux.
„Als ich mich genauer informiert habe, wie viele Geräte betroffen sind und wie viele nutzlos in Schubladen liegen, stand ich ziemlich unter Schock“, erzählt er. Zumal er in Kursen und Sprechstunden ständig sehe, wie groß der Bedarf an einfachen, verlässlichen Geräten sei. So entstand der Entschluss, sich entsprechend zu engagieren.
Beim Sommerfest in Oldenburg hat derDigitale Knotenpunkteinen ersten Testlauf als Schnellschuss gewagt, bei dem ältere, aber noch funktionsfähige Laptops und Notebooks gesammelt wurden. Dieser Versuch fiel recht vielversprechend aus. Und die Sammel-Idee kam gut an.Für die nächste Zeit ist daher eine Aktionswoche angedacht, in der jeder seine alten Laptops und Notebooks in der Stadtbücherei Oldenburg abgeben kann. Dann könnten die Geräte nach einem kurzen Check dabei helfen, einem anderen Menschen digitalen Zugang zu verschaffen. Genaue Termine stehen allerdings noch nicht fest.
Verteilt werden die Laptops kostenfrei über lokale Partner, etwa soziale Organisationen. So werden die Geräte an Menschen mit tatsächlichem Bedarf vermittelt. Organisationen, die einen Bedarf sehen, können sich gerne per E-Mail unter digital@kultour-oldenburg.de an Jörg Thatje wenden.
Die Laptops, die bei „Verschenken statt verschrotten“ landen, seien meist ältere Geräte, die aber nach wie vor nutzbar seien, sagt Thatje. Sie gelten nur als alt, da sie die Anforderungen für Windows 11 nicht erfüllen. „Daher löschen wir die Datenträger sicher und installieren ein leicht bedienbares Linux mit LibreOffice und einem Webbrowser. So werden ausrangierte Notebooks wieder alltagstauglich“, erklärt Jörg Thatje.
Das Neuinstallieren der Laptops für „Verschenken statt Verschrotten“ macht er ehrenamtlich. „Wenn man den Dreh raus hat, ist es eine Sache von einer Viertelstunde.“ Danach könne man die Notebooks für alle Bereiche verwenden, E-Mail, Online-Dienste, Text- und Tabellenarbeit. Der Projektgründer berichtet: „Nur beim Gaming machen einige der älteren Geräte schlapp.“
Vom Betriebssystem Linux über ChatGPT und KI im Allgemeinen behandeln die Vorträge von Jörg Thatjes viele aktuelle, digitale Themen. In der Stadtbücherei sehe er in letzter Zeit gerade bei den Vorträgen über KI viele neue Gesichter, erzählt Thatje. Es gebe auch einen kleinen Fan-Kreis, der zu jedem Vortrag komme. Momentan arbeitet er an einer Vortragsreihe über Datensicherheit und Datenschutz.
Auch Beratungen zur digitalen Welt bietet er hin und wieder in der Stadtbücherei Oldenburg an. Dort ist zudem ein Themenraum in Planung, der, vermutlich ab September, über das Support-Ende von Windows 10 und das Betriebssystem Linux informieren soll. „Es macht Spaß, den Leuten das zu zeigen“, berichtet Jörg Thatje über seine Arbeit beimDigitalen Knotenpunkt. Mit seinem Projekt möchte er nun noch viel mehr Menschen erreichen. Er hofft, dass so „Verschenken statt Verschrotten“ mehr Nachhaltigkeit und auch eine Form der digitalen Inklusion möglich machen kann.