Derzeit sind Einheiten für den Katastrophenschutz in Ostholstein – dazu zählen beispielsweise Feuerwehren, das Rote Kreuz, das Technische Hilfswerk und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft – dezentral organisiert und untergebracht. Diese Kräfte sollten gebündelt werden, sagte Landrat Timo Gaarz (CDU) im Gremium. Er verwies darauf, dass Ostholstein einer der wenigen Kreise sei, der kein Katastrophenschutzzentrum hat.
„Das Thema Katastrophenschutz beschäftigt uns in dieser Wahlzeit permanent. Es ist eine Daueraufgabe und kein Sprint“, so Gaarz. „In den vergangenen zwei Jahren haben wir in dem Bereich kontinuierlich nachgerüstet. Auch die Zusammenarbeit mit dem Land ist deutlich besser geworden.“ Er erinnerte daran, dass landesweit unter anderem 15 Brandschutzbereitschaften eingerichtet worden seien, eine davon sei für ganz Ostholstein zuständig. Bereitschaftsführer ist Dirk Westphal von der Freiwilligen Feuerwehr Göhl. Der Landrat hat ihm gerade vor wenigen Tagen symbolisch den Schlüssel für ein neues Mehrzweckfahrzeug übergeben, das als Führungsfahrzeug dienen soll.
Timo Gaarz erinnerte auch an die Anschaffung von diversen Ausrüstungsgegenständen, beispielsweise die einer Sandsackfüllanlage. In dieser Woche habe er beantragt, dass der Kreis Ostholstein eine Amphibienstaffel bekommt – diese Fahrzeuge können sowohl an Land als auch im Wasser eingesetzt werden. Das Land plane den Aufbau solcher Staffeln, „und mit 185 Kilometern Küstenlinie sind wir prädestiniert, hier tätig zu werden“, sagte er. Eine zusätzliche Katastropheneinheit für den Bereich Hochwasser sei in Bosau eingerichtet worden, sagte Gaarz. Als „sehr erfreulich“ vermeldete er den Zulauf an ehrenamtlichen Kräften.
Weil alle Rettungsorganisationen auf dem Weg zu einem Katastrophenschutzzentrum einbezogen werden sollen, habe er Kreisbrandmeister Michael Hasselmann gebeten, mit den entsprechenden Bereitschaften zu erörtern, wie sie dazu stehen. „Die Rückmeldung ist durchweg positiv. Alle begrüßen es, ein Katastrophenschutzzentrum zu errichten, insbesondere, um die professionelle Unterbringung der Einheiten mitsamt den Fahrzeugen zu gewährleisten“, berichtete Gaarz. „Und wenn wir schon bauen, würde ich mir wünschen, einen Leuchtturm in Ostholstein zu schaffen und zusammen mit dem Rettungsdienst Holstein auf einem Grundstück zu bauen, ein Bevölkerungsschutzzentrum mit der gesamten Verwaltung. Aber nicht unter dem Dach des rdh, sondern unter diesem Dach, denn Katastrophenschutz ist Kreisaufgabe“, führte der Landrat aus.
Er hob dabei Synergien hervor, wie eine gemeinsame Lagerwirtschaft, das gemeinsame Nutzen von Fahrzeugen, einer Waschhalle oder Digitalfunk-Servicestelle. „Damit sich keine Stadt oder Gemeinde übergangen fühlt, werde ich alle anschreiben, ob es Grundstücke gibt, die sie dem Kreis anbieten können, um dort ein Katastrophenschutz- oder Bevölkerungsschutzzentrum einzurichten“, kündigte Timo Gaarz an.
Im März besuchte Gaarz in Hammoor im Kreis Stormarn das dort im Herbst 2022 eröffnete Katastrophenschutzzentrum. „Es ist einfach, schlicht, funktionell. Wir würden uns ein Stück weit ‘ranhängen und damit Kosten einsparen. Wenn ich mit Landrat Henning Görtz zusammenkomme, wird er uns schon die Unterlagen zur Verfügung stellen“, sagte Gaarz. Die Baukosten für Hammoor hätten – vor Corona – bei neun Millionen Euro gelegen. Für die Ausschuss-Mitglieder ist Ende Juni ebenfalls ein Erfahrungsaustausch im Hammoor vereinbart. Die Verwaltung soll aktuelle Investitionskosten ermitteln und ausloten, ob es Fördermittel von Land und Bund gibt.