In Bosau entsteht ein neuer Windpark
Sieben Anlagen sollen bis Ende Mai stehen – Erweiterungspläne für Hutzfeld

Bei Kiekbusch in der Gemeinde Bosau werden derzeit sieben Anlagen für den neuen Windpark montiert.Foto: Dirk Schneider
Bosau. Ein riesiges Rotorblatt pendelt im Wind. Langsam hebt der Schwerlastkran das Propellerteil in die richtige Position. In luftiger Höhe stehen die Monteure im Rotorkopf und verschrauben den tonnenschweren Flügel mit der Nabe. Bei Kiekbusch entsteht die dritte von sieben Windkraftanlagen. Bis Ende Mai sollen alle Mühlen stehen. „Die Baustellen sehen gut aus. Wir liegen im Zeitplan“, sagt Malte Carstens. Der Landwirt hatte vor sieben Jahren mit acht weiteren Grundeigentümern die Betreibergesellschaft Strom 2020 gegründet, um den Windpark Kiekbusch zu bauen und zu betreiben.Die Initiative stieß zunächst auf ein geteiltes Echo. Eine Bürgerbewegung forderte, die Höhe der geplanten Anlagen zu reduzieren. Laut der Investoren wäre das Projekt damit unwirtschaftlich geworden. Das Vorhaben stand auf der Kippe. Im September 2022 folgte der Bürgerentscheid. 55 Prozent der Wählerinnen und Wähler stimmten gegen die Höhenbegrenzung und für die beantragte Planung. Jetzt nimmt der Windpark Kiekbusch sichtbare Formen an. Parallel zu den Mühlen soll auch eine Trafostation errichtet werden. „Das Umspannwerk geht bis Ende August ans Netz“, kündigt Carstens an.

Bereits seit einem Jahr liefern zwei Windenergieanlagen bei Hutzfeld sauberen Strom. Das Mühlen-Duo, das zum Jahreswechsel 2023/24 fertigstellt wurde, betreiben die Firma Denker Wulf aus Sehestedt bei Rendsburg und die Stadtwerke Eutin (SWE). In unmittelbarer Nähe zu diesen beiden Windrädern liegen zwei weitere Bauplätze. Die Fundamente für die Türme werden derzeit vorbereitet. In den kommenden Monaten wird die Firma Enercity Erneuerbare zwei Windkraftanlagen bauen, die bis zum Jahresende in Betrieb gehen sollen. Zudem hofft SWE-Geschäftsführer Marc Mißling, in einer Energiepartnerschaft mit der Gemeinde Bosau den Windpark Hutzfeld um zusätzliche zwei bis drei Anlagen erweitern zu können. Es gebe entsprechende Eignungsflächen in Richtung Liensfeld, erläuterte er in einer Sitzung des Bauausschusses. Dort solle auch ein Solarpark mit Photovoltaikanlagen entstehen.

Hintergrund für diese Bemühungen: „Der Strombedarf wird sich in den kommenden zehn Jahren versiebenfachen“, sagte Mißling. Man müsse daher jede Möglichkeit in der Region nutzen, um Energie zu produzieren. Und regenerative Energie brauche Fläche.

Noch konkreter sind die Pläne für einen Windpark, der zwischen Klenzau und Gothendorf entstehen soll. Die SH Energie Projekt Nord GmbH aus Lübeck will bis zu 13 Räder errichten. Bei einem Abstand von 800 Metern zu den Siedlungsflächen wären vier Anlagen auf Bosauer und neun auf Süseler Gebiet möglich, erklärte SH Energie-Projekt-Entwickler Johannes Willkomm. Bei einem Abstand von 1000 Metern würden insgesamt drei Anlagen wegfallen.

Zusammen mit SH-Energie Syndikus Jens-Uwe Schmedemann warb Willkomm bei der Ausschusssitzung mit finanziellen Zusagen für das Vorhaben. Pro Anlage könnten die Gemeinden jährlich mit 50.000 Euro Einnahmen aus EEG-Mitteln (Erneuerbare-Energien-Gesetz) rechnen. Hinzu komme die Gewerbesteuer, die laut Schätzung bei etwa 30.000 Euro pro Jahr und Anlage liege, erklärte Schmedemann. Trotz dieser und weiterer Angebote wie Strombonus und Bürgerbeteiligung wollten die Ausschussmitglieder noch keine Weichen stellen. „Wichtig ist, was Süsel macht. Uns gehört nur ein Drittel der Fläche“, betonte CDU-Fraktionssprecher Jan Rohe. und dis
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