Bescheidene Einweihung in Scharbeutz
Kosten sollen im Rahmen bleiben – Scharbeutzer Tourismusausschuss gibt 25.000 Euro für die Feier am 1. Mai frei

300 Meter lang, 19 Millionen Euro teuer: Das ist die neue Seebrücke von Scharbeutz, deren Einweihung die Gemeinde am 1. Mai feiern möchte.Foto: Sebastian Stoll/Ing.-Büro Lehners + Wittorf
Scharbeutz. Der Kurpark solle geschont werden, der Boden eigne sich nicht für ein tonnenschweres Riesenrad, und die Gemeinde müsse sparen. Mit diesen Argumenten haben die Mitglieder des Scharbeutzer Tourismusausschusses ihre Entscheidung für eine eher bescheidene Einweihung der neuen, 19 Millionen Euro teuren Seebrücke am Donnerstag, 1. Mai, begründet.André Rosinski, Chef der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht (Talb), hatte zuvor das Angebot eines Riesenrad-Betreibers vorgestellt. Dieser wollte sein Fahrgeschäft zur Seebrücken-Eröffnung und bis Anfang Juli im Kurpark aufstellen. Das hätte Einnahmen von mehr als 15.000 Euro für die Ausstattung der Party am 1. Mai gebracht.

Der Kurpark habe durch die „überdimensionierte“ Eiswelt schon genug gelitten, meinte Joerg Schimeck-Brede (SPD). „Diese Veranstaltungsfläche ist ausgereizt“, schloss sich Anja Bendfeldt (WUB) an. Die Mehrheit im Tourismusausschuss lehnte also die Aufstellung des Riesenrads ab. Ohne diese Refinanzierung wird die Seebrücken-Eröffnung inklusive Tanz in den Mai am Vorabend knapp 25.000 Euro kosten – nach der aktuellen Kalkulation der Tourismus-Agentur.

Schimeck-Brede und Bendfeldt kritisierten an der aktuellen Kosten-Liste die Ausgaben für den VIP-Empfang, der mit 2000 Euro für 100 Personen veranschlagt ist. „20 Euro pro VIP sind ja nicht gerade viel“, gab hingegen Thomas Witting (Grüne) zu bedenken. „Wir bauen eine Brücke für 19 Millionen Euro und laden dann die VIPs aus?“, kritisierte auch Bürgermeisterin Bettina Schäfer (parteilos). Zwar hätten weder der Ministerpräsident noch der Wirtschaftsminister zugesagt. Doch es kämen andere Verantwortliche für die 90-prozentige Förderung, die die Gemeinde für den Brückenbau vom Land erhalten hat. 25.000 Euro, mehr gibt es nicht von der Gemeinde für eine eintägige Eröffnungsfeier, zu der mehrere Tausend Besucher erwartet werden: So lautete der einstimmige Beschluss im Ausschuss.

Verärgert zeigte sich der Scharbeutzer Dorfvorsteher Michael Pätau. „Viele Scharbeutzer hätten das Riesenrad gern gesehen“, erklärte er. „Und dass Sie den VIP-Empfang so herunterstufen wollen – dafür finde ich keine Worte.“ Pätau verwies darauf, dass die Eröffnung der 18 Millionen Euro teuren Haffkruger Seebrücke 48.000 Euro gekostet habe.

Die Verantwortlichen der Talb und des Dorfvorstandes Scharbeutz machen jetzt das Beste aus den Sparvorgaben. Sie planen für den 1. Mai einen Festakt mit buntem Programm und wollen die Tage vom 2. bis 4. Mai mit eigenen Veranstaltungen und Mitteln bespielen. Sie suchen außerdem noch lokale Gastronomen, die sich mit einem Stand an den Festtagen beteiligen wollen. und sj
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