Die Ostküstenleitung sei Richtung Sierksdorf an der A1 entlang schon deutlich sichtbar, sagte Schäfer. In Haffkrug drohe am Cap-Arcona-Friedhof ein Kahlschlag. „Der Wald hinter dem Ehrenmal wird komplett abgeholzt. Auf Höhe des Ehrenkreuzes wird ein 90 Meter hoher Mast entstehen, der diese Leitung aufnimmt und wegen des Weltflughafens Sierksdorf auch noch eine orangefarbene Husse bekommt.“ Für sie gehe dadurch die Würde dieses Ortes verloren, äußerte Bettina Schäfer. Dabei halte sie einen solchen Ort gerade heute als Mahnmal für bedeutsamer denn je. „Dass diese Leitung wichtig ist, daran zweifelt keiner. Aber wir sind in unserer Gemeinde so gebeutelt, da kann man eine gewisse Sensibilität erwarten.“ Doch die fehle ihr im Moment bei der Bundes- und Landesregierung.
Gravierender für Scharbeutz werde die Hinterlandanbindung sein, sagte die Bürgermeisterin. Die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren sollen circa Ende April im Bürgerhaus ausliegen. „Bringen Sie sich ein. Auch wenn Klingberg vielleicht nicht direkt betroffen ist“, appellierte sie. Bettina Schäfer erinnerte daran, als vor zwei Wochen die Autobahn auf Höhe Ratekau gesperrt war: „Da ging in Scharbeutz nichts mehr. Und da reden wir von einer einzigen Brücke.“
Für die Hinterlandanbindung werden laut Schäfer in Ostholstein 75 Brücken gebaut. Zudem würden der Zweckverband Ostholstein und Westnetz insgesamt rund 1000 Leitungen umlegen. „Zeitgleich werden die B432 sowie die Straße zwischen Süsel und Neustadt saniert, zeitgleich wird zwischen Sereetz und Ratekau ausgebaut, und die A1 ist seit gefühlt 15 Jahren immer Baustelle.“ Das Binnenland werde aufgrund dieser Baustellen noch viel mehr in Mitleidenschaft gezogen als bislang, sagte sie.
Auf die Frage, ob sie auch Vorteile durch die Hinterlandanbindung sehe, antwortete die Verwaltungschefin: „Schwierig. Die nächsten zehn Jahre werden durch Nachteile geprägt sein.“ Sie erhoffe sich aber irgendwann eine Mobilitätsstrategie, die Scharbeutz entlaste.