Die neuen Seebrücken in Haffkrug und Timmendorfer Strand und die demnächst eröffnete von Scharbeutz befeuern die Idee eines regelmäßigen Schiffsverkehrs auf der Lübecker Bucht. „Alleine der Ausflugstourismus von denen, die sich die Seebrücken angucken wollen, weckt Interesse“, sagt André Rosinski, Vorstand der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht (Talb), und ergänzt: „Wir haben jetzt ein attraktives Angebot.“
Als erste hat die Reederei Hanseschifffahrt RB einen Schiffspendelverkehr angekündigt. Ab Ostern soll der Katamaran „Hanse Cat“ regelmäßig zwischen Lübeck-Travemünde und Scharbeutz fahren. Lisa-Marie Böttcher, Geschäftsführerin der Niendorfer Reederei in vierter Generation, hat für ihr historisches Schiff „Seelöwe“noch keinen Fahrplan für 2025 ausgearbeitet. Ihr Ziel ist aber wieder das klassische Seebrücken-Hopping. „Es ist der Plan, zu dem zurückzukehren, was wir immer mit dem Schiff gemacht haben. Wir sind gerade in der Findungsphase für die Routen.“ Die Saison beginne für sie Mitte Mai.Die Fahrten von Ort zu Ort seien in den vergangenen Jahren nur sehr eingeschränkt möglich gewesen. „Das hat uns immer sehr viel gegeben, wir sind froh, dass es die wieder gibt“, sagt Lisa-Marie Böttcher. Sie werde schauen, was möglich sei.
Der „Seelöwe“ ist ein klassisches Bäderschiff. Ein weiteres Schiff der Reederei Böttcher, die „Nordlicht“, ist dagegen ein Fahrgastschiff für Ausflugsfahrten. Aber auch damit können Fahrgäste von Ort zu Ort fahren. Auf ihrem Weg von Grömitz nach Fehmarn halte das Schiff auf der Hin- und Rückfahrt an den Seebrücken von Kellenhusen und Dahme an, berichtet Lisa-Marie Böttcher.
Kira Bateau, Bootsfrau auf der „Sturmvogel II“ und Sprecherin der Q-Boats aus Neustadt, sagt: „Selbstverständlich werden die Seebrücken angefahren.“ Aber bis dahin seien noch diverse Probleme zu lösen. So habe es an der unfertigen Seebrücke in Scharbeutz noch kein Probeanlegen geben können.
Der Anleger der neuen Maritim-Seebrücke in Timmendorfer Strand sei sehr schwierig anzulaufen, er sei falsch konzipiert. „Wir sind in Kontakt mit der Gemeinde Timmendorfer Strand“, sagt Bateau. „Wir befinden uns in Gesprächen mit den Reedereien“, bestätigt Gesine Muus, Werkleiterin des Kurbetriebs von Timmendorfer Strand.
Kira Bateau ist sich aber sicher: „Dadurch, dass die Seebrücken jetzt da sind, gewinnt die Bäderschifffahrt an Bedeutung.“ Für einen ÖPNV und als Alternative zu Auto oder Bahn sei sie aber eher weniger geeignet. Traditionsschiffe wie die „Sturmvogel II“ seien zu langsam dafür, dürften nur während der Saison und nicht bei Dunkelheit fahren. Sie sind nicht barrierefrei, und die Seefahrt lasse sich wegen des Wetters nicht planen. Außerdem werde es eng in der Lübecker Bucht. „Der Verkehr auf dem Wasser ist im Sommer nicht zu unterschätzen.“
Bei den Gemeinden, an deren Seebrücken die Schiffe festmachen wollen, müssten Genehmigungen eingeholt werden. Wann angelegt werden könne, müsse mit den anderen Reedereien abgestimmt werden. Dennoch will die Q-Boat-Reederei ihr bisheriges Angebot – Rundfahrten von Neustadt aus und immer mittwochs eine Fahrt nach Travemünde – ausweiten und die neuen Seebrücken anfahren.