Ein paar Meter höher thront an dieser Stelle das ehemalige Jugendhaus Seeblick. Die Abbruchkante rückt dem altehrwürdigen, über 100 Jahre alten Backsteinhaus immer näher auf die Pelle. Vom Strand aus ist die ganze Dynamik zu erkennen, wie insbesondere im Winter das Wechselspiel von Brandung, Wind, Frost und Regen unaufhaltsam am Brodtener Steilufer nagt.
Entsprechend kommt die aktuelle Warnung der Hansestadt nicht unerwartet: „Aufgrund der derzeitigen Witterungslage am Steilufer von Travemünde bis Niendorf kann es zu plötzlichen Abbrüchen an der Uferkante kommen. An den Stränden und Uferwegen ist deshalb besondere Vorsicht geboten.“
Und: Die Barrieren – insbesondere in Höhe des Hauses Seeblick – seien zu beachten; eine Umleitung für Radfahrende und Wanderer sei dort eingerichtet. „Da uns immer wieder Hinweise erreichen, dass die dort aufgestellten Absperrungen umgangen beziehungsweise beiseite geschoben werden, war es der Stadtverwaltung ein Anliegen, vorausschauend zu handeln“, sagt Nina Rehberg, stellvertretende Stadtsprecherin.
Sie weist nochmal auf die offizielle, weiträumige und gut ausgeschilderte Umleitung für das abgesperrte Stück des Wanderweges hin – über die Straßen Wieskoppel, Pfingstbusch und Hävenkamp.
Dass diese gut ausgeschilderte Passage jedoch nicht gerade beliebt ist, beweist ein stark ausgetretener Trampelpfad, der über den hinteren Teil des privaten Haus-Grundstücks führt. Ob dieser mal zum neuen regulären Weg werden könnte, ist ungewiss.
So hatte Stadtsprecherin Nicole Dorel gegenüber den LN schon häufiger betont, dass eine sichere Wegeführung in der Nähe des ursprünglichen Verlaufs des Wanderweges natürlich zu favorisieren sei. Wann diese wieder kommen könne, sei aber völlig offen. Die Stadt sei im Dialog mit dem Eigentümer des Grundstücks.
Die Entscheidung ist nun vom Ergebnis eines Gutachtens abhängig, das über diese Winterperiode erstellt werden soll. Das Gutachten entscheidet auch über das Schicksal der verlassen wirkenden Immobilie.