„Wir wollen Wohnraum für alle gesellschaftlichen Gruppen schaffen“, erklärten „Trave“-Geschäftsführer Matthias Rasch und Dieter Beckmann, Vorstandsvorsitzender der Jürgen-Wessel-Stiftung. Die tritt zum ersten Mal als Bauherr auf. „Wir wollen unser Anlagevermögen streuen und bezahlbaren Wohnraum errichten“, sagte Beckmann bei der Grundsteinlegung. Für die „Trave“ war dieses Ansinnen ein Glücksfall. „Für uns wäre das Vorhaben zu groß gewesen“, erklärte Matthias Rasch.
46 Millionen Euro investieren die Bauherren. Die Jürgen-Wessel-Stiftung baut fünf der 14 Gebäude, die „Trave“ übernimmt die Vermarktung der Neubauten. „Interessenten können sich jetzt schon bei uns vormerken lassen und werden informiert, wenn die Vermietung beginnt“, erklärt Alexandra Schlennstedt, bei der „Trave“ für Nachhaltigkeit und Wohninnovation zuständig. Informationen gibt es unter www.trave.de/musikerhoefe.Die Häuser sollen Mitte 2027 bezugsfertig sein. 60 Prozent der Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern werden durch den Staat gefördert, sind also Sozialwohnungen. Die Fördermieten liegen derzeit bei 6,80 Euro im ersten Förderweg und 8,50 Euro im zweiten Förderweg, können sich aber bis zur Fertigstellung noch erhöhen. Die Mietpreise für die frei finanzierten Wohnungen können die Bauherren noch nicht benennen.
Die viergeschossigen Gebäude werden mit Aufzügen ausgestattet. Die 84 Pkw-Stellplätze sowie Fahrradstellplätze werden in einem zentralen Gebäude untergebracht, das die Bauherren „die Scheune“ nennen. In den oberen Geschossen werden die Abstellräume für die Mieter eingerichtet, denn die 14 Musikerhöfe haben keine Keller.
Die Häuser, die aus Holz und Beton errichtet werden, gruppieren sich um mehrere Höfe mit Spielflächen, Mietergärten, einem Bouleplatz und Bänken zum Verweilen. Die Firma Schütt ist für den Rohbau verantwortlich, bei dem Fundamente, tragende Wände, Geschossdecken sowie die Flachdächer aus Beton gefertigt werden. Die Außenwände errichtet die Firma Holzbau Pagels aus Holzelementen. Diese werden gedämmt und mit einer vorgehängten Fassade aus Flachziegeln verkleidet. „Durch diese Bauweise wird nicht nur Beton eingespart, sondern die Fassadenelemente sind am Ende ihrer Lebensdauer auch recyclingfähig“, erklärt „Trave“-Chef Matthias Rasch.
Im Dezember 2017 führte die Grundstücksgesellschaft erste Gespräche mit der Stiftung Lübecker Wohnstifte, auf deren Grundstück sich ein städtisches Alten- und Pflegeheim befand. 2018 beschloss die Bürgerschaft, das Heim aufzugeben. 2021 erfolgte der Abriss. Die Hansestadt übertrug der „Trave“ Teile des Grundstücks. Andere Teile wurden von der Stiftung Lübecker Wohnstifte per Erbbaurecht an die „Trave“ verpachtet.
Im März 2022 organisierte die „Trave“ einen Architektenwettbewerb, aus dem die Planung mit 14 Gebäuden resultierte. Im März 2024 erfolgte das Baurecht durch die Bürgerschaft. Weil die „Musikerhöfe“ mit Fernwärme der Stadtwerke beheizt werden sollen, wird gerade eine neue Leitung gebaut. „Die muss noch in die Schönböckener Straße gelegt werden“, sagte „Trave“-Chef Rasch. Alles zusammen führe zu einer langen Bauzeit.