Es ist immer eine Riesensause mit vielen Besuchern, wenn in der Lübecker Bucht eine neue Seebrücke eingeweiht wird. Nach denen von Timmendorfer Strand und Haffkrug – jedes Mal mit prominenter Begleitung aus Kiel – ist demnächst die Einweihung der neuen Seebrücke in Scharbeutz an der Reihe. Doch wer soll sie gemeinsam mit Vertretern der Gemeinde Scharbeutz ihrer Bestimmung übergeben? Offenbar weder Ministerpräsident Daniel Günther noch Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (beide CDU). Sie hätten keine Zeit, heißt es aus Kiel.Zwei Termine hatte die Gemeinde Scharbeutz vorgeschlagen: Ostern oder 1. bis 4. Mai stehen als Datum für den Festakt im Raum. So steht es in einer Vorlage der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht (Talb), über die die Mitglieder des Tourismusausschusses sprechen sollten.Für beide Termine hätten beide Politiker abgesagt, sagt die Scharbeutzer Bürgermeisterin Bettina Schäfer (parteilos). Jetzt stehe die Gemeinde im Kontakt mit der Staatskanzlei, ob nicht doch ein anderes Datum möglich sei. „Der 3. Mai ist keine Option,das ist der Tag der Cap-Arcona-Katastrophe. Da kann man kein großes Fest feiern“, sagt Schäfer.Regierungssprecherin Vivien Albers teilte auf LN-Anfrage mit, Ministerpräsident Günther könne nicht kommen, weil er terminlich verhindert sei.Ob nun noch ein passender Termin mit Beteiligung der Landesregierung gefunden wird und wer kommt, ist also noch in der Schwebe. „Ich finde es sehr traurig, dass Kiel es nicht schafft, dabei zu sein“, sagt Schäfer aber jetzt schon. Und verspricht: „Wir werden die Brücke auch ohne Kiel eröffnen. Es liegt nicht an uns.“Den Bau der 19 Millionen Euro teuren Scharbeutzer Seebrücke förderte das Land zu 90 Prozent. Wie in Timmendorfer Strand und Haffkrug soll auch die Eröffnung der Scharbeutzer Brücke mit einem mehrtägigen Fest begangen werden. 2024 kalkulierten die Organisatoren 70.000 Euro für das Programm ein. Dieser Betrag findet sich erneut in der Vorlage für den Tourismusausschuss, 20.000 Euro sollen aber über Sponsorengeld wieder hereinkommen. Peyronnet/Jung; Foto: DKFS Architects