Seit Frühjahr 2024 versucht sie, mit verschiedenen Maßnahmen gegenzusteuern – bislang mit Erfolg. Doch nun bittet die Verwaltung die Bürger um Unterstützung: „Denn insbesondere der Vogelkot ist ein Problem“, sagt Stadtsprecherin Nicole Dorel. Das Füttern von Enten und anderen Wasservögeln ist an Krähen- und Mühlenteich deswegen ab sofort untersagt. Die Stadt hat entsprechende Schilder aufgestellt. „Um einen Ausbruch von Infektionskrankheiten zu verhindern, muss die Badewasserqualität gewahrt werden. Ansonsten droht ein Badeverbot“, ist darauf zu lesen.
Die Betreiber des Freibades und der Kommunale Ordnungsdienst sind angehalten, die Bürger vom Füttern abzuhalten und zu informieren. Die Stadt weist darauf hin, dass das Füttern von Wildtieren laut Landesjagdgesetz eine Ordnungswidrigkeit ist, sodass sogar ein Bußgeld von bis zu 5000 Euro möglich ist.
Das Team des Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutzes (UNV) hatte zuvor mithilfe von Experten anderer städtischer Bereiche mögliche Ursachen für die mangelhafte Wasserqualität gesucht. „Ungeeignete Reinigung der Badestege, starke Verschmutzung durch Vogelkot, unzureichende Wasserdurchmischung sowie natürliche Teichablagerungen“ zählt Bettina Koch, Abteilungsleiterin des UNV, die Ergebnisse auf.
Die Verwaltung setzte daraufhin alle Hebel in Bewegung, um ein Badeverbot abzuwenden. Die Freibadbetreiber sollten den Vogelkot fortan nicht mehr von den Stegen sowie Grünflächen abspülen, sondern aufsammeln. In der Nebensaison sowie außerhalb der Badesaison werden die Wasservögel von den Steganlagen und deren Ufern vergrämt. „Damit möchte man erreichen, dass sich die Tiere daran gewöhnen, den Stegen fernzubleiben“, sagt Dorel. Nun kommt das Fütterverbot hinzu. „Bleibt der Grenzwert bei den folgenden Messungen unterschritten, kann der Badesaison 2025 nichts mehr im Weg stehen“, sagt Bettina Koch. Über neue Ergebnisse will die Stadtverwaltung kurzfristig informieren.
Ihre Experten weisen darauf hin, dass eine starke Verunreinigung des Gewässers gesundheitliche Folgen für Badegäste haben kann. „Bei den jährlichen Kontrollen näherten sich die Wasserproben zunehmend den Grenzwerten für E.-Coli-Bakterien sowie Enterokokken“, teilte die Stadt mit. Diese Fäkalbakterien stammten unter anderem von Kotausscheidungen der Wasservögel. Sie können laut Stadt beim Menschen zu Infektionskrankheiten, wie zum Beispiel Magen-Darm-Entzündung, führen. „Vor allem für Kleinkinder bis zu drei Jahren und für Personen mit einer geschwächten Immunabwehr oder schlechter Wundheilung bergen die Keime ein großes Risiko.“
Dort, wo Wasservögel leben, gibt es oft auch Parasiten wie Zerkarien. Dabei handelt es sich um kleine Saugwürmer, die sich in die Haut von Badegästen bohren. Das ist zwar nicht gefährlich, aber sehr unangenehmen. Betroffene bekommen Ausschlag und starken Juckreiz.
Aktuelle Daten zur Wasserqualität der Lübecker Gewässer stellt die Stadt unter www.luebeck.de/badenzur Verfügung. Eine ausführliche Erklärung, warum das Füttern von Wasservögeln schädlich ist, steht unter www.luebeck.de/enten.