„Von Lokspitze bis Lokspitze ist der Zug 1100 Meter lang“, erklärt Bauleiter Thomas Schegerer von der Firma Eurailpool. Die PM 1000 URM hebt die Gleise an und tauscht den Boden und den Schotter unter den Gleisen aus. „Die Arbeiten sind Teil des Baus der Hinterlandanbindung und gleichzeitig die Erneuerung der bestehenden Bahnstrecke“, sagt Bahn-Projektleiterin Jutta Heine-Seela. Der Hintergrund: Ab 2029 sollen der Personennahverkehr und der Güterverkehr der Bahn über die neue Schienenhinterlandanbindung des Fehmarnbelttunnels rollen, deren Bau auf Fehmarn bereits begonnen hat.
Die Bahn plant nördlich von Haffkrug einen Abzweiger von der Neubautrasse, der auf die vorhandene eingleisige Strecke der alten Bäderbahn führt. Über diese geht es dann nach Sierksdorf und Neustadt. „Auf dieser Strecke erneuern wir den Oberbau, also Schiene, Schotter, Schwellen und den Untergrund. Das hätte ohnehin gemacht werden müssen. So ein Oberbau hält 30 Jahre, denn durch die Bewegung und Belastung nutzen sich nicht nur die Schienen, sondern auch die Steine ab“, sagt Heine-Seela. Für die Fahrgäste wurde für die Zeit der Bauarbeiten ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Der gelbe Koloss erledigt quasi den ersten Durchgang. Die Hauptarbeit findet im 270 Meter langen Kernstück statt. Die Gleise werden samt Schwellen angehoben, der Schotter wird aufgenommen, eine Aushubkette fräst den Boden weg. Von hinten rollen vollautomatisch riesige Loren auf dem Zug heran und bringen neuen Unterboden und neue Steine für das Schotterbett, die donnernd auf das Gleisbett geschüttet werden. „Wir tauschen hier auf 4460 Metern den Boden aus, rund 34.000 Tonnen Material kommen raus und werden entsorgt und 21.000 Tonnen kommen rein“, erklärt Schegerer.
Rund 40 bis 70 Meter Oberbau erneuert der Umbauzug in der Stunde. Tag und Nacht. Nicht immer zur Freude aller Anwohner, die die Bauarbeiten auch in den sozialen Medien diskutieren. „Ist etwas laut, auch nachts“, schreibt zum Beispiel eine Sierksdorferin. „Ist ja nicht für ewig. Ich bin eher begeistert, wie schnell die arbeiten“, antwortet eine andere Userin. Und tatsächlich gibt es gute Nachrichten. „Die Nachtarbeiten sind nur noch diese Woche“, sagt Heine-Seela. „Bis Sonntag, 13. Oktober, sind wir damit durch.“
Insgesamt gehen die Arbeiten aber noch bis zum 14. Dezember. Denn auf den gelben Lindwurm folgt das sogenannte Mammut. Eine weitere Riesenmaschine. „Es geht dann wieder von Haffkrug los“, sagt Heine-Seela. „Das Mammut nimmt das alte Gleis auf, tauscht die Schwellen und Schienen und ergänzt noch den Schotter.“ Doch das Mammut ist zum Glück „tagaktiv“. „Diese Arbeiten erfolgen in Tagesschichten“, erklärt die Projektleiterin.
Mit dem Planfeststellungsabschnitt zwei findet dann zu einem späteren Zeitpunkt noch die Elektrifizierung der Strecke und die Erneuerung der Signaltechnik statt. Danach ist die Strecke und der Stichweg der Hinterlandanbindung nach Neustadt so gut wie neu. Heine-Seela: „Und alles, was schon vorab gemacht werden kann und fertig ist, hilft uns dann auch bei den Arbeiten an der Neubaustrecke.“