Cima-Berater Uwe Mantik trat vor die Ausschussmitglieder und startete mit der Präsentation. „Was kann man mit der Immobilie machen?“, fragte er sich und sein Team im Zuge der Studie. Zudem machten sich die Mitarbeiter von Cima nicht nur über die Raumnutzung Gedanken. „Wir haben uns auch an eine Kostenschätzung getraut“, sagte Mantik.
Mit Blick auf ein von der Politik gewünschtes Bürgerhaus mit Seniorentreff zeigte Mantik nach einem kurzen Einblick in die Geschichte und den Bestand des Gebäudes, welche Nutzungen für das Keller- und Erdgeschoss nach seiner Einschätzung möglich wären. „Ein Seniorentreff wäre prüfenswert“, sagte der Entwickler und brachte zudem auch eine Bücherei, Gastronomie („ein Café können wir uns vorstellen“), Kreativwerkstatt, Tagespflege als durchaus machbar ins Spiel. Auch Platz für Veranstaltungen ist gegeben.
Für ein Archiv allerdings, das ebenfalls realisiert werden könnte, sei ihm der Standort mitten im Zentrum am Kurpark „zu wertvoll“, sagte Mantik. Ebenfalls hält der Cima-Berater Wohnungen, Praxisräume, eine Kindertagesstätte sowie ein Wellness-Center in dem Kurmittelhaus für ungeeignet.
Die Firma konzentriert sich also auf die Idee eines Bürgerhauses mit einer Tagespflege und einer Bücherei, mit Veranstaltungsfläche im Erdgeschoss und einem Seniorentreff mit Café, einer Kleiderkammer, Kreativwerkstatt und notwendiger Haustechnik im Keller. Jedes Geschoss bietet jeweils etwa 1000 Quadratmeter Fläche. Die Tafel, die im Kurmittelhaus derzeit einmal wöchentlich eine Ausgabestelle betreibt, müsste nach dem Plan von Cima umziehen.
Weil die schlechte Belichtung des Kurmittelhauses ein Problem ist, schlägt Cima für eine bessere Nutzung des Untergeschosses eine neue große Fensterfront Richtung Kurpark vor. Dafür muss der Hügel am Gebäude bis auf Kellerniveau abgetragen werden. „Das wäre ein Clou“, sagte Mantik auch mit Blick auf eine ebenerdige Erreichbarkeit und die Schaffung von Fluchtwegen.
Allein für das Bewegen von etwa 1710 Kubikmetern Erdmasse auf einer Fläche von etwa 570 Quadratmetern Fläche kalkuliert Mantik etwa 300.000 Euro. Zudem muss für etwa zwei Millionen Euro das alte Schwimmbecken entfernt, eine neue Stahlbetondecke eingebaut sowie die veraltete Haustechnik erneuert werden.
Unterm Strich muss die Gemeinde für den Umbau zum Bürgerhaus mit etwa sechs Millionen Euro rechnen. „Das ist eine grobe Orientierung. Aber wir meinen, ein Bürgerhaus, das geht“, betont Mantik und blickt in die Runde der Zuhörer, von denen einige nach der Bekanntgabe des Preises doch kräftig schlucken müssen.
Noch einmal eine Million drauflegen müsste die Gemeinde, wenn das Kurmittelhaus abgerissen werden und ein Neubau entstehen soll. Das jedenfalls ergeben die Kostenschätzungen von Cima.
Eine Diskussion über diese Machbarkeitsstudie, für die Uwe Mantik eigentlich offen gewesen wäre, ersparen sich die Mitglieder des Tourismus-Ausschusses. „Es ist ein ergebnisoffenes Interessenbekundungsverfahren“, erklärt dessen Vorsitzender Kai Ingo Menke-zum Felde (CDU), und gibt damit die weitere Richtung vor: Einen Beschluss, wie es mit dem Kurmittelhaus weiter geht, wird es in naher Zukunft nicht geben.