Zunächst werden dort Drainagen aufgespürt und entfernt, so dass das Wasser nach Regenfällen länger in der Fläche bleibt und die neu angelegten, kleinen Teiche sich mit Wasser füllen. Mit ein bisschen Glück wird die knapp 15 Hektar große hügelige Fläche schon im nächsten Frühjahr der perfekte Lebensraum und Paarungsplatz für die europaweit streng geschützten und stark bedrohten Amphibien-Arten Rotbauchunke und Laubfrosch. Denn: insbesondere die Rotbauchunke braucht flache, sonnenbeschienene Laichgewässer mit Versteckmöglichkeiten. Neben den Teichen werden in einem zweiten Schritt im Spätsommer oder Herbst dieses Jahres dann bunte Weiden mit heimischen Wildpflanzen wie Margerite, Wiesen-Flockenblume, Kleiner Odermennig und Echte Schlüsselblume angesät. Über dieses reich-gedeckte Blütenbuffet freuen sich wiederum Insekten wie Wildbiene, Hummel, Schwebfliege und Schmetterling.
Dort wo es nach der Unterbrechung der Drainagen am nassesten wird, entsteht ein kleiner Wald aus Erlen und Weiden, die mit nassen Füßen gut zurechtkommen. So kann die Freisetzung von Treibhausgasen deutlich reduziert werden. Zu guter Letzt wird die hügelige, wildbunte Weide dann eingezäunt und es gesellt sich noch eine Herde grasender Galloways hinzu. Die Robust-Rinder sorgen mit ihrem großen Appetit dafür, dass die Ufer der Teiche nicht zuwachsen und die sensiblen Wildpflanzen nicht von konkurrenzschwachen, weniger wertvollen Gräsern wieder verdrängt werden.
Ann-Kathrin Brandt, Maßnahmen-Managerin der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein – eine 100-prozentige Tochter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein – hat die Maßnahmen geplant und begleitet auch deren Umsetzung. „Ich freue mich schon jetzt zu sehen, wie sich diese einheitsbraune Ackerfläche in einen wildbunten Lebensraum verwandelt“, sagt sie.
Die knapp 15 Hektar sind seit Dezember 2023 im Eigentum der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Sie dienen als ein Baustein des Ausgleichs für den ersten Abschnitt der Elbe-Lübeck-Leitung – vom Umspannwerk Lübeck West bei Stockelsdorf bis zur Gemeinde Sahms, nördlich von Schwarzenbek – mit einer Länge von etwa 50 Kilometern. Die Umsetzung dieser Ausgleichsmaßnahme für das Energiewendeprojekt des Übertragungsnetzbetreibers Tennet erfolgt durch die Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein – einer 100prozentigen Tochter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.