Lob habe auch das einheimische und das angereiste Partyvolk ausgesprochen, berichtet Tourismuschef Joachim Nitz: „Viele Gäste haben es als positiv empfunden, dass nicht so ausufernd geböllert wurde.“ Das Verbot der privaten Böllerei auf dem Sand habe der Partystimmung nicht geschadet – zumal unterhalb der Trinkkurhalle ein zentrales Feuerwerk ohne umweltschädliche Rückstände gezündet wurde. Dieses plant Timmendorfer Strand auch an Silvester 2023, samt Feier mit DJ und Gastronomie.
Die Organisatoren der Silvesterparty in Grömitz verfahren ebenso. Sie bieten ein zentrales Feuerwerk an der Seebrücke. Dort gilt nach Angaben von Tourismuschef Manfred Wohnrade ein Verbot für privates Böllern, ebenso auf dem gesamten Strand und auf der Promenade. „Wir bitten generell darum, aufs Böllern zu verzichten“, sagt er.„Das Abbrennen von privater Pyrotechnik vor dem Deich ist nicht erlaubt“, heißt es seit Jahren in Kellenhusen, wo ebenfalls ein großes Feuerwerk von der Seebrücke aus in den Himmel steigt. Das Böllerverbot erstreckt sich über zwei Kilometer Badestrand, sagt Tourismuschef Raymond Kiesbye. „Die Gäste kennen das schon, das ist erprobte Praxis“, erklärt er.Die Tourismus-Agentur Lübecker Bucht organisiert in Scharbeutz hingegen kein zentrales Feuerwerk. Die dortige Gemeinde ruft Privatleute zudem dazu auf, Mindestabstände zu bestimmten Gebäuden einzuhalten und Rücksicht zu nehmen.Grundsätzlich untersagt die Sprengstoffverordnung das Zünden von Raketen oder Böllern in der Nähe von Krankenhäusern, Kirchen, Senioreneinrichtungen sowie brandempfindlichen Gebäuden wie reetgedeckten Häusern oder Tankstellen. Auf diese Regelung verweist auch die Gemeinde Ratekau und geht mit Beschränkungen nicht darüber hinaus, da es laut Verwaltung bislang keine Auffälligkeiten an Silvester gab.Die einzelnen Kommunen können zwar zusätzliche Verbotszonen ausweisen, das sei jedoch auch in Eutin nicht nötig, heißt es von der Stadtverwaltung. „In Eutin ging es bislang an Silvester eher beschaulich zu“, sagt Stadt-Sprecherin Kerstin Stein-Schmidt. In der Kreisstadt findet kein zentrales Feuerwerk statt. Einschränkungen gibt es auch in Stockelsdorf und Bad Schwartau nicht. „Es gibt keine außergewöhnlichen Aktivitäten, die ein Einschreiten erforderlich machen“, sagt Bad Schwartaus Bürgermeierin Katrin Engeln. So verhält es sich auch in Neustadt, wo zudem auch kein generelles Böllerverbot am Strand verhängt wird. Ein Verbot bestehe nur im Umkreis reetgedeckter Gebäude in Pelzerhaken und Rettin.Auch die reetgedeckten Häuser auf dem Graswarder in Heiligenhafen werden durch ein Böllerverbot im Umkreis geschützt, sagt Tourismusleiter Eike Doyen. Auf dem Heiligenhafener Binnensee wird ein zentrales Feuerwerk gezündet, ansonsten bleibt es bei der Bitte an alle Gäste, auf eigene Knallerei zu verzichten. Im 540-Einwohner-Ort Beschendorf (Amt Lensahn), wo 2019 wegen der dortigen fünf Reetdach-Häuser ein allgemeines Böllerverbot verhängt wurde, gelten mittlerweile lediglich die landesweiten Abstandsregeln bei der Silvester-Knallerei.In Sierksdorf stehen so viele reetgedeckte Häuser, dass ohnehin nur an einer Stelle – im Ferienpark am Hundestrand – Böller gezündet werden dürfen. „Ein großer Teil der Bürger hält sich daran“, sagt Bürgermeister Udo Gosch. „Wenn diejenigen, die Knaller und Raketen zünden, jetzt auch noch ihren Müll selbst einsammeln, wäre das eine schöne Sache.“„Die Stadt Oldenburg in Holstein wird kein generelles Böllerverbot anordnen“, erklärt Bürgermeister Jörg Saba. Das Böller-Aufkommen sei nicht mit dem in hochfrequentierten Orten vergleichbar. Es gilt aber ein Verbot für Raketen im Umkreis von 200 Metern um besonders brandempfindliche Gebäude und für Knallkörper in einem Umkreis von 50 Metern. In der Gemeinde Bosau wird ebenfalls kein Verbot über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus ausgesprochen. Und auf Fehmarn wird es statt der Knallerei um 0.10 Uhr eine Lasershow unweit des Südstrandes geben – eine Premiere.